CSD-Empfang mit Hindernis

Thüringer Staatskanzlei will Empfang zum Christopher Street Day ausrichten

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Erfurt. Vor dem Christopher Street Day (CSD) Ende August in Erfurt wird es nun doch einen Empfang mit Politikern geben. Die Staatskanzlei öffne gern ihre Tür, teilte deren Chef, Benjamin-Immanuel Hoff (LINKE), am Dienstag auf Twitter mit. Ein Regierungssprecher sagte auf Anfrage, es sei ein Angebot an das CSD-Bündnis gewesen. Eine Sprecherin des Bündnisses erklärte: »Wir nehmen das Angebot an.« Jetzt gehe es um die Koordinierung eines Termins. Der CSD soll am 29. August stattfinden.

Ursprünglich war ein Empfang im Landtag geplant. Dafür sollte Landtagspräsident Christian Carius als Schirmherr gewonnen werden. Nach Angaben des Bündnisses reagierte die Verwaltung des Parlaments jedoch nicht, um eine solche Veranstaltung zu organisieren. »Wir haben aufgrund der Kürze der Zeit beschlossen, den Empfang abzusagen«, erklärte eine Sprecherin. Die Absage hatte für heftige Kritik gesorgt. Es sei »ein wahrliches Trauerspiel«, dass Carius den vom CSD-Bündnis geplanten Empfang nicht unterstütze, sagte die Grünen-Politikerin Astrid Rothe-Beinlich am Montag in Erfurt. Der Landtag sollte ein weltoffenes Haus sein. Sebastian Weise von der Grünen Jugend erklärte, Carius stelle sich der LGBT-Akzeptanz »entschieden in den Weg«. Die Schirmherrschaft für die CSD-Parade hat nun Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) übernommen.

Applaus für das merkwürdige Verhalten von Carius kam laut dem Internetportal queer.de von der AfD. Dereen Abgeordnete Wiebke Muhsal erklärte, es gäbe »drängendere Probleme als ein Regenbogenempfang für Transsexuelle oder den CSD in Thüringen«. dpa/nd

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