Nur fliegen ist schöner
Sarah Liebigt sorgt sich um Tegel
Dass meine Wenigkeit zu den Fans des Flughafens Tegel gehört, wissen zumindest die Kollegen im Lokalressort mittlerweile. Ich lehne die Idee, dass eine Möchtegerngroßstadt und Hauptstadt nur einen einzigen Flughafen hat, kategorisch ab. Und ich lasse mich auch von Argumenten wie »Aber Flughäfen mitten in der Stadt sind laut und dreckig und gesundheitsschädigend« nicht überzeugen. Dann zieht doch alle woanders hin, wird meine (durchaus ignorante, ich weiß) Antwort auf solche Sätze bleiben.
Ich mag Tegel. Mit dem Bus sind es 40 Fahrtminuten bis zum Haupteingang, er ist übersichtlich und kuschlig und er war immer viel schöner als diese zwei aufeinander gestapelten Wartehallen in Schönefeld. Das sind, natürlich, nostalgische Ansichten. Übersichtlich ist Tegel mit seinen Zusatzbauten längst nicht mehr und kuschlig ist es nun zwischen Millionen von Fluggästen im wahrsten, unschönen Wortsinn.
Am vergangenen Samstag wartete ich daheim auf Freunde, die aus Moskau anreisten und am Nachmittag in Tegel landen sollten. Sie kamen, irgendwann, nachdem sie anderthalb Stunden auf ihr Gepäck gewartet hatten. Gemeinsam mit hunderten weiterer Fluggäste.
Die Dankestorte an Tegel, also jene Menschen, die dort arbeiten, die dürfte grade mal in einen Tegel-Expressbus hineinpassen. 12 Millionen Fluggäste verzeichnet die Flughafengesellschaft allein in diesem Jahr. Ausgelegt war das Hexagon Tegel ursprünglich für 2,5 Millionen Passagiere.
Der Auftraggeber Berlin indes, der bedankt sich nicht. Der kündigt Mitarbeitern und beschäftigt neue zu mieseren Löhnen. Mit einer logischen Folge: Der Frust vor wie hinter den Gepäckbändern nimmt zu.
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