Uber hat jetzt auch eigenen Auto-Hacker

Mobilitätsfirma stellt Spezialisten für Sicherheitslücken in Auto-Software ein / Neuer Deutschlandchef

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Während der Fahrdienst-Vermittler Uber nun erstmals einen Deutschland-Chef ernannt hat, den 35-jährigen Christian Freese, bekommt die Firma noch zwei weitere neue Mitarbeiter: Charlie Miller und Chris Valasek, IT-Sicherheitsexperten, die schlagzeilenträchtig einen fahrenden Jeep gehackt haben. Die beiden übernehmen Jobs in Ubers Technologie-Zentrum, in dem vor allem an Technik für selbstfahrende Autos geforscht wird.

Uber vermittelt derzeit vor allem Fahrten über eine Smartphone-App und gerät damit weltweit in Konflikte mit dem Taxi-Gewerbe und Aufsichtsbehörden. In Deutschland wurde das Uber-Geschäft durch mehrere Gerichtsentscheidungen eingeschränkt. Doch die Firma investiert auch in die Zukunft neuer, fahrerloser Mobilität: Uber holte sich für sein Technologiezentrum bereits rund 40 Forscher von der Robotik-Abteilung der US-Universität Carnegie Mellon sowie Karten-Technologie von Microsoft. Mit mehreren Milliarden Dollar von Investoren zählt Uber zu den reichsten Startups.

Miller und Valasek machten zunächst keine Angaben dazu, was genau ihre Aufgaben sein werden. Beide sind seit Jahren so etwas wie Stars unter den Hackern, die nach Sicherheitslücken in Auto-Software suchen. Bei der im Juli vorgestellten Attacke auf einen Jeep Cherokee konnten sie über das Internet nicht nur Klimaanlage, Radio oder Scheibenwischer steuern, sondern in die Steuerung des Fahrzeugs eingreifen und etwa das Gaspedal deaktivieren. Der Jeep-Hersteller Fiat Chrysler musste daraufhin die Software in rund 1,4 Millionen Autos erneuern. Es war die erste bekannte Rückrufaktion in der Autoindustrie wegen der Gefahr eines Cyberangriffs.

Valasek arbeitete bisher bei der IT-Sicherheitsfirma IOActive. Miller gehörte dem Sicherheits-Team des Kurznachrichten-Dienstes Twitter an. Zuvor war er unter anderem fünf Jahre lang beim US-Geheimdienst NSA, wo er sich laut einem Bericht der »Washington Post« in ausländische Computernetze hackte. Er spürte in seiner Hacker-Karriere auch mehrere Schwachstellen in der Software von Apple-Geräten auf. Agenturen/nd

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