Sachsen-Anhalt wirbt für sich als Land der Moderne

Ab Mai 2016 soll das Ausstellungsprojekt »Große Pläne!« auf die vielen Bauhausobjekte auch außerhalb von Dessau aufmerksam machen

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Das Dessauer Bauhaus gehört zum UNESCO-Welterbe - es gilt als Ikone der Moderne. In Sachsen-Anhalt gibt es aber noch mehr Orte mit Bauhaustradition.

Dessau-Roßlau. Sachsen-Anhalt setzt künftig stärker auf seine Ikone Bauhaus Dessau - und wirbt rechtzeitig vor dem Jubiläum 2019 für sich als Land der Moderne. So sind unter dem Motto »Große Pläne! Die Angewandte Moderne in Sachsen-Anhalt 1919-1933« ab Mai 2016 in Dessau-Roßlau sowie an sechs weiteren Standorten im Land Ausstellungen, Aktionen, Installationen und Theateraufführungen geplant. »Wir wollen uns als Land der Moderne, der Aufbrüche, der modernen Typen, Fantasten und Erfinder präsentieren«, sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD). Das Ausstellungsprojekt sei auch Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen, mit denen sich Sachsen-Anhalt auf das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen des Bauhauses 2019 vorbereitet.

»Wir haben in Sachsen-Anhalt eine außergewöhnlich große Dichte an umgesetzten Visionen des Bauhauses, etwa Wohnsiedlungen und Erfindungen der Technik«, so Dorgerloh. »Die Ideen stehen nicht nur auf Buchdeckeln und Papier, sie sind sichtbar, zu durchlaufen«, sagte er. Dazu gehören Wohnprojekte wie die Gartenstadt Leuna, gebaut einst für Chemiewerker. Die Siedlung als neue Form des Zusammenlebens sei eine der größten ihrer Art in Europa. Die Zeugnisse der Bauhausbewegung sollen im Land und weit darüber hinaus noch bekannter gemacht werden, sagte Dorgerloh. Dazu zählten auch innovatives Denken in der Pädagogik oder auch städtebauliche Pläne sowie Reklame für Konsumgüter.

»Wir machen ein großes Kapitel auf«, sagte die Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Claudia Perren. Weitere Orte für Ausstellungen werden Halle, Magdeburg, Merseburg, Quedlinburg, Elbingerode und Leuna sein. In Zusammenarbeit mit zwölf Partnern, darunter Museen, wollen Stiftung und Land an die Aufbruchstimmung zwischen 1919 und 1933 erinnern. Nach dem Ersten Weltkrieg, so erklärte Kurator Torsten Blume, hätten Künstler, Techniker, Industrielle und Politiker mit teils radikalen Ansätzen im Denken und Handeln eine neue Welt schaffen wollen. Die Ausstellungen werden auch die Nazi-Zeit und deren Folgen für das Bauhaus thematisieren.

In Magdeburg soll unter dem Motto »Höhenflüge« an Pläne der bemannten Raumfahrt erinnert werden, in Dessau an Technikerfindungen wie in den einstigen Junkers-Werken. Der Architekt Walter Gropius hatte das Bauhaus 1919 in Weimar gegründet. Auf Druck der Nazis zog es später nach Dessau um und ging nach Berlin, wo es geschlossen wurde. dpa/nd

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