Europa der Separatisten

Nicht nur Katalonien strebt nach Unabhängigkeit

  • Lesedauer: 2 Min.

Schottland: Eine klare Mehrheit der Schotten entschied sich im September 2014 bei einem Referendum gegen eine Abspaltung von Großbritannien. Bei den britischen Parlamentswahlen im Mai holte die Schottische Nationalpartei SNP jedoch 56 von 59 Sitzen in Schottland. Sie will nun ihren gestärkten Einfluss nutzen, um ein zweites Unabhängigkeitsreferendum vorzubereiten.

Nordirland: Der Nordirlandkonflikt hatte seine Hochphase von 1969 bis 1998. Seit Ende des bewaffneten Kampfes der IRA setzen sich vor allem die Social Democratic and Labour Party sowie Sinn Féin für die Unabhängigkeit und Angliederung an Irland ein. England ist weiter strikt dagegen. Neuer Streit ist jüngst über die Umsetzung einer Reform der Sozialsysteme entbrannt - die Regierung in Belfast trat darüber am 10. September zurück.

Baskenland: Fast 50 Jahre lang kämpfte die Untergrundorganisation ETA für einen von Spanien unabhängigen baskischen Staat. 2011 erklärte sie einen Gewaltverzicht. Im Juni 2014 demonstrierten über 100 000 Basken friedlich mit einer Menschenkette für die Souveränität. Im Januar 2015 gingen Zehntausende für die Rechte der ETA-Häftlinge auf die Straße.

Korsika: Jahrzehntelang kämpften Separatisten mit Gewalt für eine Unabhängigkeit der Mittelmeerinsel von Frankreich. Anschlagziele waren oft Villen von Festlandfranzosen und Ausländern, aber auch Verwaltungsgebäude, Politiker und Beamte. Im Juni 2014 verkündete die Separatistenorganisation FLNC das Ende ihres bewaffneten Kampfes.

Flandern: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schwelt der Streit zwischen Belgiens Bevölkerungsgruppen. 2010 wurden die flämischen Nationalisten mit der Partei N-VA, die ein unabhängiges Flandern anstrebt, stärkste politische Kraft im Land. Monatelang verhinderte ein Sprachenstreit die Bildung einer Regierung - es drohte die Aufspaltung Belgiens. 2014 wurden die Separatisten bei Wahlen erneut stärkste Kraft, die N-VA regiert nun erstmals Belgien mit.

Südtirol: Südtirol wurde nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen. Seit 1972 gibt es einen weitreichenden Autonomiestatus: 90 Prozent der Steuereinnahmen verwaltet die Region selbst. Allerdings kämpfen einige Bewohner weiter für die völlige Unabhängigkeit von Rom, allen voran die Partei »Die Freiheitlichen«. Sie ist im Landtag vertreten, allerdings kommt sie gegen die Südtiroler Volkspartei nicht an.

Padanien: Die rassistische Partei Lega Nord fordert seit den 90er Jahren die Unabhängigkeit des von ihr erfundenen Landstrichs »Padanien« vom italienischen Staat. Ihr Ruf nach Souveränität für das reiche Norditalien fand in den vergangenen Jahren immer weniger Gehör. Die Lega erfährt derzeit jedoch Aufwind durch Umfragen: Sie liegt landesweit bei etwa 15 Prozent. Agenturen/nd

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