Lautlose Gewalt

Im Kino: Jugenddrama »The Tribe«

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Bilder der Gewalt in Filmen sind an sich nicht ungewöhnlich. Die Bilder der Gewalt in diesem Film aber sind tatsächlich neu. Oder eher: die Töne. Denn »The Tribe« spielt in einem Internat für Gehörlose am Rande einer ukrainischen Großstadt. Die Schüler, um deren Alltag es geht, werden von gehörlosen Laiendarstellern gespielt, und sie kommunizieren ausschließlich in Gebärdensprache. Für den Zuschauer gibt es weder Untertitel noch sonst irgendeine Form der Übersetzung - ihm bleibt nur der Versuch, aus Sozialverhalten und Körpersprache der Protagonisten die (relativ übersichtlich gehaltene) Geschichte zu entschlüsseln.

Der Film hält auch sonst konsequent die Außenperspektive ein: Die Zuschauer hören, was den Protagonisten verborgen bleibt - Schritte in den Korridoren, das Geräusch der Maschinen im Werkunterricht, knallende Türen, einen anfahrenden Laster, das Schmerzgewimmer der Patientin bei einer Hinterhofabtreibung. Was man sieht,...


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