Mehr Herz für Mieter

Bernd Kammer zur Wirkung des Mietenbündnisses

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Den sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wird einiges abverlangt. Sie sollen neue Wohnungen bauen, den Bestand ordentlich bewirtschaften, den Mietanstieg dämpfen. Das ist unbedingt notwendig, liegt aber auch daran, dass der Senat sein Tafelsilber über Jahre schlecht behandelt und sogar verhökert hat. Gehag und GSW wurden verkauft, die anderen Wohnungsbaugesellschaften auf Gewinn getrimmt. Die Folge waren steigende Mieten und komplette Fehlanzeige beim Neubau.

Erst vor drei Jahren entdeckte der Senat sein Herz für die Gesellschaften und ihre Mieterschaft wieder. Der dann eingeleitete Kurswechsel zahlt sich langsam aus. Um 20 000 auf über 290 000 Wohnungen haben die Landesunternehmen ihre Bestände erhöht, 2025 sollen es 400 000 Wohnungen sein. Je größer ihre Bestände, desto größer ihr Einfluss auf den gesamten Wohnungsmarkt. Wenn die landeseigenen Gesellschaften den Mietanstieg begrenzen, profitieren davon nicht nur ihre eigenen Mieter, sondern indirekt auch die in den 1,6 Millionen Wohnungen des freien Marktes, weil die ortsübliche Vergleichsmiete langsamer steigt.

Ausgereizt sind die Möglichkeiten des Bündnisses noch nicht, wie der Vergleich mit den Wohnungsgenossenschaften zeigt, wo die Mieten noch erheblich niedriger sind. Dass die Härtefallregelung von so wenigen Mietern in Anspruch genommen wurden, weil die Mieten der Gesellschaften ohnehin so günstig sind, ist jedenfalls eine kühne Behauptung. Eher liegt es an wohl an den bürokratischen Hürden, die der bedürftige Mieter zu überwinden hat, um von ihr zu profitieren. Hier sollte nachgebessert werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal