Studie: Mehr Ex-NSDAP-Mitglieder im Innenministerium als angenommen
De Maizière präsentiert erste Studienergebnisse zur Nachkriegszeit
Berlin. Das Bundesinnenministerium war in der Nachkriegszeit stärker mit früheren NSDAP-Mitgliedern durchsetzt als bislang angenommen. In dem Bonner Ressort waren damals 54 Prozent der Mitarbeiter ehemalige Mitglieder der nationalsozialistischen Partei, wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch unter Berufung auf eine neue Studie mitteilte. Im Ost-Berliner DDR-Innenministerium lag der Anteil bei 14 Prozent.
Die Zahlen ermittelten Forscher des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) in einer Vorstudie. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte das Forschungsprojekt, bei dem mögliche personelle und sachliche Kontinuitäten zur Zeit des Nationalsozialismus untersucht werden sollen, vor elf Monaten ins Leben gerufen. »Denn nur, wenn wir unsere Vergangenheit kennen, können wir gegenwärtige Entwicklungen einordnen und die Zukunft verantwortungsbewusst gestalten«, erklärte der Minister.
Die Forscher verwiesen darauf, dass die formale NSDAP-Mitgliedschaft der früheren Ministeriumsmitarbeiter wenig aussage. Deshalb solle in der nun anstehenden Hauptstudie untersucht werden, was die Betreffenden während der NS-Zeit getan hatten und wie sich dies auf die Innenpolitik der Bundesregierung ausgewirkt habe. Bei der nun folgenden Hauptstudie werde es darum gehen, die vorerst rein formal ermittelte Belastung weitergehend zu erforschen. AFP/nd
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