Technik-Chef sagt im Parlament aus

Untersuchungsausschuss zum BER beleuchtet mögliche überhöhte Rechnungen

  • Lesedauer: 2 Min.
Der oberste Bauleiter am neuen Hauptstadtflughafen kam direkt von einer der wichtigsten Baufirmen nach Schönefeld. Interessenkonflikte sieht er nicht.

In der Affäre um mögliche überhöhte Rechnungen am neuen Hauptstadtflughafen sieht sich Technikchef Jörg Marks nicht in der Verantwortung. »Ich habe dazu nichts auf dem Tisch gehabt«, sagte Marks, der im Sommer 2014 von Siemens zum Flughafen gekommen war. Die Betreibergesellschaft und Siemens hatten im August dieses Jahres Anzeige wegen möglichen Abrechnungsbetrugs erhoben. Dabei geht es um Siemens-Rechnungen von 2013 und 2014 und eine Summe von 1,9 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt. Marks sagte, es gehe dabei um Rechnungen für nicht erledigte Arbeiten. »Da stand unsere Mannschaft draußen, die arbeiten wollte.« Der Flughafen habe aber nicht die notwendigen Pläne liefern können. Marks war rund 20 Jahre bei Siemens, bevor er zum Flughafen wechselte. Zuletzt fiel auch der Flughafenbau in seinen Zuständigkeitsbereich. Der nahtlose Wechsel zu seinem Kunden, dem Flughafen, führe nicht zu Interessenkonflikten, betonte Marks. »Das ist wie bei einem Fußballspieler, der den Verein wechselt: Ich schieße jetzt für die andere Mannschaft die Tore.«

Rückblickend auf den geplatzten Start des Flughafens 2012 betonte Marks: »Wir hatten keinen Anteil an der Nicht-Eröffnung.« Siemens hatte unter anderem die Entrauchungssteuerung gebaut. »Wir waren Anfang Mai in der Lage, die Entrauchungsanlage zu steuern.« Wenn jedoch durch von Bosch gebaute Anlagen die nötige Frischluft nachströmte, verwirbelte sie mit dem Rauch - Passagiere hätten das Gebäude nicht sicher verlassen können.

Die Probleme führte Marks darauf zurück, dass das Terminal während der Bauphase deutlich vergrößert wurde, die Zahl der Brandschutzklappen habe sich nahezu verzehnfacht - »eine irre Erweiterung«, wie Marks sagte. Außerdem sei die Matrix mit den genauen Befehlen für die Steuerung des Gesamtsystems nicht detailliert genug gewesen und zudem ständig geändert worden. Fehlplanung führte bei dem Projekt allein bei der Starkstromversorgung ungefähr zu einer Verdoppelung der Kosten, wie am Freitag ein weiterer Zeuge im Ausschuss darlegte. dpa/nd

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