Feldverweis

Bernd Kammer über die Suche nach Flüchtlingsunterkünften

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Rauf aufs Feld, runter vom Feld - im Umgang mit den Flüchtlingen regieren im Senat weiter Chaos und Hektik. Vor einem Monat überraschte Bausenator Andreas Geisel (SPD) die Berliner mit der Ankündigung, auf dem Tempelhofer Feld »temporäre« Unterkünfte für die Geflüchteten einrichten zu wollen. Doch dafür hätte das per Volksentscheid verabschiedete Tempelhof-Gesetz geändert werden müssen, das solche Bauten ausschließt. Schon in dieser Woche sollte dies über die Bühne gehen. Doch das erschien selbst dem Koalitionspartner CDU als überhastet.

Nun sollen die IGA- und sonstigen Hallen Richtung Flughafengebäude verschoben werden - wahrlich die ganz große Lösung. Denn in den Hangars sind bereits über 2000 Menschen untergebracht, 5000 sollen es werden. Und dann kämen noch die in den neuen Einrichtungen auf dem Vorfeld hinzu. Man kann sich leicht ausrechnen, was dies für eine logistische Herausforderung bedeutet und welches Risiko diese Massenunterbringung birgt.

Natürlich ist die Zahl der Zufluchtsuchenden, ihre menschenwürdige Unterbringung eine riesige Herausforderung. Doch die Entwicklung hat sich lange abgezeichnet, der Senat hätte vorbereitet sein können. Nun versucht er mit Schnellschüssen, die Lage in den Griff zu bekommen, bei zweifelhaften Erfolgsaussichten. Die ersten festen Unterkünfte für Flüchtlinge in Modulbauten hatte Geisel für Mitte nächsten Jahres versprochen, jetzt ist schon von Ende 2016 die Rede. Für dieses Versagen droht dem Senat mehr als ein Feldverweis.

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