Das Grollen aus den Bergen

In Wildbad Kreuth inszeniert die CSU jedes Jahr aufs Neue ihren Hegemonialanspruch

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Einmal jährlich feiert sich die CSU in Waldbad Kreuth selbst. Die Inszenierungen sind Teil eines konstruierten Bayerntums, das der Partei dabei helfen soll, ihre Macht zu erhalten.

Wie jedes Jahr ertönt Anfang Januar aus den bayerischen Bergen um Wildbad Kreuth als Teil eines auf die nachrichtenarme Zeit zielendes Politritual ein dumpfes Grollen. Man könnte dann meinen, es ziehe ein Unwetter herauf, man erwartet gar den einen oder anderen Blitz. Und klar ist meist, an welche Adresse die selbstbewusst von CSU-Granden vorgetragenen Forderungen, Mahnungen und Missfallenskundgebungen gerichtet sind: An Berlin, vormals Bonn. Dass die bayerische Christsoziale Union dort im Laufe der jüngeren Geschichte und auch jetzt gerade mit am Regierungstisch saß und sitzt, spielt bei den Kreuther Krawalltagen keine Rolle, ja im Gegenteil. Der aktuelle Affront gegen CDU-Chefin Angelika Merkel in Sachen Obergrenze bei Flüchtlingen ist nur die Fortsetzung eines tief in der CSU verwurzelten Triebs, der von der Partei mal mehr und mal weniger kontrolliert wird und so mitunter auch eruptiv, wie 1976 beim Kreuther Trennungsbeschluss durc...


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