200 Missbrauchsfälle bei Regensburger Domspatzen
Zahl der Übergiffe auf Kinder von den 1950ern bis in die 1990er Jahre durch Priester und Lehrer des Bistums größer als bisher bekannt
Regensburg. Bei den Regensburger Domspatzen hat es wesentlich mehr Misshandlungsfälle gegeben als bisher angenommen. Das sagte der von Bistum und Chor mit der Klärung des Skandals beauftragte Rechtsanwalt Ulrich Weber der »Süddeutschen Zeitung« (Freitag).
Seinen Recherchen zufolge seien von den 1950er bis in die 1990er Jahre hinein mindestens 200 Kinder von Priestern und Lehrern des Bistums verprügelt und darüber hinaus etliche Kinder sexuell missbraucht worden. Die Kirchenleute hätten teils regelmäßig misshandelt, auch Vergewaltigungen habe es gegeben. Details wollte Weber an diesem Freitag in Regensburg vorstellen.
Webers Zahlen sind deutlich höher sind als diejenigen, die das Bistum Regensburg im Zuge seiner eigenen Nachforschungen vor rund einem Jahr öffentlich gemacht hatte. Im vergangenen Februar hatte das Bistum mitgeteilt, dass Berichte von 72 früheren Mitgliedern des weltberühmten Chors aus den Jahren 1953 bis 1992 vorlägen, die so schwer geschlagen worden seien, dass von Körperverletzung auszugehen sei. Die Kirche hatte zudem angekündigt, jedem von ihnen eine Entschädigung von 2500 Euro zu zahlen. dpa/nd
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