Mit Flüchtlingskindern im Wildpark Schorfheide

Gesellschaft für Bürgerrecht und Menschenwürde finanzierte Ausflug mit Spenden

  • Anne-Katrein Becker
  • Lesedauer: 3 Min.
Den Wildpark Schorfheide besuchen, das war für Mütter und Kinder aus einem Berliner Asylheim eine willkommene Abwechselung.

Rinor und Renui stehen staunend vor dem Gatter mit den kleinen braunweiß-schwarz gefleckten Ziegen und halten ihnen vorsichtig die kleinen Waffelbecher mit Körnern zum Füttern hin. Flugs sind sie ihnen schon aus der Hand gerissen, denn die Ziegen im Haustiergehege kennen sich schon bestens aus und kommen gleich in Scharen angerannt. Als es über die kleine Treppe ins Streichelgehege hineingeht, sind die kleinen Jungen und Mädchen dann doch etwas ängstlich und entscheiden sich dafür, die putzigen Tiere weiter von draußen zu füttern.

Rinor und Renui gehören zu den Flüchtlingskindern, die mit ihren Müttern oder Vätern vom Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM) zu einem Ausflug in den Wildpark Schorfheide eingeladen sind.

Die Kinder leben im Containerwohnheim am Blumberger Damm in Berlin. Es wurde erst im Sommer vergangenen Jahres eingeweiht. Rund 400 Flüchtlinge finden dort Platz. Sie kommen vor allem aus Syrien, dem Irak, aus Serbien, Albanien und dem Kosovo. Die Heimbewohner haben Gemeinschaftsküchen und -sanitäranlagen. Die größeren Jungen und Mädchen besuchen die Schule, und inzwischen haben es die Sozialarbeiter auch geschafft, einige Kindergartenplätze zu bekommen. Für die anderen kleinen Kinder ist der Ausflug in die Schorfheide aber eine wunderbare Abwechslung.

Sie wurden vor ihrem Heim mit dem Bus abgeholt, in dem zur Freude der Kinder auf jedem Sitzplatz ein Plüschtier oder eine Puppe lagen. Die kleine Eva hielt dann all die Stunden ihre Puppe fest umschlungen, gab sie nicht mehr aus den Händen. Für den Ausflug hatten der GBM-Arbeitskreis und Vereine des Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden Spenden gesammelt.

Was gab es im Wildpark nicht alles zu sehen: Schon in der Gaststätte, in der die Mitarbeiterinnen liebevoll das Mittagessen für die kleinen Gäste zubereitet hatten, waren die Kinder von dem Stall mit zahllosen Meerschweinchen und Hasen kaum noch wegzubewegen. In der Außenanlage begeisterten die kleinen Ziegen und die Wildpferde. Der Wildpark beherbergt Tierarten, die in der Schorfheide heimisch sind oder waren: Rotwild, Mufflon, Fischotter, Wolf, Elch, Wisent und Luchs.

Leider war es am Dienstag teilweise recht glatt, so dass die geplante Kutschfahrt durch den Park nicht stattfinden konnte, denn die Pferde rutschten aus, was aber dem Entdeckergeist der Knirpse keinen Abbruch tat. Ein Höhepunkt war dann das Lagerfeuer in der nach oben offenen Holzhütte. Mit Begeisterung warfen Dennis und Stefan unter Aufsicht immer neue Holzscheite ins Feuer und freuten sich an den lodernden Flammen. Bei Milch, Saft, Keksen, Stollen und anderen Leckereien klang der Besuch im Wildpark aus, nicht ohne vorher noch gemeinsam einige Lieder zu singen. Bei der Ankunft des Busses am Wohnheim sagten nicht nur die Mütter, sondern auch die Kinder immer wieder ein inzwischen gelerntes deutsches Wort: »Dankeschön, Dankeschön.« Der Arbeitskreis möchte den Kontakt zu dem Flüchtlingswohnheim weiter pflegen.

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