8.Mai - Befreiung Deutschlands vom Hitlerfaschismus

Über die Maßen still gestaltet sich das Gedenken in diesem, dem 75. Jahr nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus. Die Gesellschaft lebt im Bann der Corona-Pandemie. Öffentliche Gedenkveranstaltungen sind nicht möglich. Den Opfern des Faschismus zu gedenken und ihre Geschichten zu erzählen ist dennoch möglich.
Am 8. Mai erschien im »nd« eine achtseitige Beilage zum Thema.

75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs

Zwischen Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion und den heute souveränen Staaten Polen, Litauen, Lettland und Estland besteht in der Frage, wie die Folgen des Zweiten Weltkrieges zu bewerten sind, bis heute Dissens.

Stephan Fischer
Migrantifa

Weil in Deutschland immer noch Nazis morden, war der 8. Mai für migrantische Organisationen in Köln und bundesweit nicht nur ein Tag der Befreiung, sondern auch ein Tag des Zorns.

Dennis Pesch

Wenn der 8. Mai als bundesweiter Feiertag etabliert werden sollte, darf nicht nur über Geschichte geredet werden. Denn Deutschland hat nicht alle notwendigen Lehren aus der NS-Zeit gezogen.

Aert van Riel
Rote Armee

Vor fünf Jahren beging Joachim Gauck den 8. Mai mit Besuchen an Gedenkorten für sowjetische Kriegsgefangene. Heute legt Frank Walter Steinmeier einen Kranz an der »Neuen Wache« nieder: über das gespaltene Gedächtnis der Deutschen.

Velten Schäfer
Sowjetische Kriegsgräber

Im 2+4-Vertrag von 1990 hatte die DDR-Seite festhalten lassen, dass sowjetische Ehrenmale und Kriegsgräber zu achten und pflegen seien. 30 Jahre sind diese Denkmäler immerhin in einem besseren Zustand als die Beziehungen zwischen Berlin und Moskau.

Frank Schumann
Tag der Befreiung

Man muss sich fragen, was die Menschheit aus der grauenhaften NS-Geschichte gelernt hat. Nie wieder Faschismus - das klingt in Zeiten des Erstarkens autoritärer Regimes und rechter Parteien weniger wie eine Mahnung, sondern eher wie ein Warnruf.

Wolfgang Hübner
Erinnerungskultur

Es gibt immer weniger Menschen, die die Konzentrationslager der Nazis überlebten und heute noch davon berichten können. Was bedeutet es für die Erinnerungskultur, wenn die Zeitzeugen fehlen?

Fabian Hillebrand
Esther Bejarano

Dass ehemalige KZ-Häftlinge wie Esther Bejarano Einfluss auf die bundesdeutsche Politik nehmen, war nicht immer so. Ganz im Gegenteil. In der frühen Bundesrepublik waren die ehemaligen Häftlinge als unbequeme Mahner nicht gern gesehen.

Ingrid Heinisch
Rote Armee

Moritz Mebel kämpfte im Zweiten Weltkrieg für die Rote Armee. Er kritisiert die anhaltende Ignoranz des Westens gegenüber deren Verdiensten. Seit vielen Jahren werde es so dargestellt, als hätten die Westalliierten mit ihrer Landung in der Normandie die Wende im Krieg gebracht.

Jana Frielinghaus
Städtepartnerschaft

Was Chemnitz und Wolgograd zusammengebracht hat, war nicht die Geschichte - auch wenn sie beide Städte verbindet. Vor genau 32 Jahren unterzeichneten die Stadtoberhäupter von Wolgograd und Karl-Marx-Stadt einen Vertrag über eine Städtepartnerschaft.

Hendrik Lasch
Tag der Befreiung

Wenn es um das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland geht, wird oft und gern auf die Rede Richard von Weizsäckers 1985 verwiesen. Sie wäre in dieser Form nicht denkbar gewesen ohne den Aufbruch von 1968.

Wolfgang Hübner
Todesmärsche

Weit über eine Million Häftlinge litten und starben im KZ Auschwitz-Birkenau. Etwa 60.000 von ihnen haben die Befreiung am 8. Mai 1945 erlebt - die meisten von ihnen nur nicht in Auschwitz. Den größten Teil der Menschen hatte die SS seit dem Herbst 1944 nach Westen getrieben, weiter und weiter.

Ingrid Heinisch
Zweiter Weltkrieg auf Rügen

Vergessene Geschichten von der etwas seltsam befreiten Insel Rügen.

René Heilig

Berlin begeht den Tag der Befreiung am 8. Mai 2020 als Feiertag. Da coronabedingt große Festveranstaltungen abgesagt wurden, ist es an den Hauptstädtern selbst, der Befreier angemessen zu gedenken.

Tomas Morgenstern
75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs

In der Bundesrepublik dauerte es viele Jahre, bis die Politik das Kriegsende als Befreiung bezeichnete. In den letzten Kriegstagen gehörten KZ-Häftlinge zu jenen, die diesem Moment entgegenfieberten.

Karlen Vesper
Der 8. Mai - die Geschichte eines Tages

Das Buch »Der 8. Mai. Geschichte eines Tages« ist eine Sammlung von Erinnerungen, die Alexander Rahr und Wladimir Sergijenko herausgegeben haben.

Irmtraud Gutschke
Befreiung 1945

Auch für Zehntausende deutsche Antifaschisten, die vor Hitler und Konsorten, ins sowjetische Exil geflohen waren, begann mit dem 22. Juni 1941 ein Großer Vaterländischer Krieg. Ebenso für deren Kinder.

Karlen Vesper
NS-Verbrechen

Als die Rote Armee 1945 nach Westen vorrückte, befreite sie in Lodz auch ein Konzentrationslager, in dem die SS Tausende polnische Kinder und Jugendliche interniert hatte und Zwangsarbeit verrichten ließ.

Ingrid Heinisch
Nelly Sachs

Nelly Sachs entkam nur knapp dem Holocaust. Von ihrem eignen Leben wollte sie nie erzählen. Sie wollte allein durch ihr schriftstellerisches Werk gelten und ist bis heute in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.

Martin Stolzenau
Otto Mellies

Otto Mellies hatte eine legendäre Stimme und Sprache. Das war als Erlebnis nie wenig. Aber auch nie genug. Denn Mellies war nicht Sprecher, er war ein Schauspieler, der in souveräner Würde sprachmusizierte.

Hans-Dieter Schütt
KZ Dachau

In der Bundesrepublik dauerte es viele Jahre, bis die Politik das Kriegsende als Befreiung bezeichnete. In den letzten Kriegstagen gehörten KZ-Häftlinge zu jenen, die diesem Moment entgegenfieberten.

Ingrid Heinisch
8. Mai

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Faschismus verbinden sich in der deutschen Politik alte Interessen mit neuen imperialistischen Gelüsten.

Kerstin Kaiser
8. Mai

Hans Coppi ist 
Sohn ermordeter Widerstandskämpfer und Ehrenvorsitzender der Berliner VVN-BdA. In seinem Gastbeitrag schreibt er, warum es trotz Corona denn 8. Mai zu feiern gilt.

Hans Coppi
Konzentrationslager Dachau

»Die Täter haben Namen«: Noch 1995 führte die Auflistung der Unternehmen, die NS-Zwangsarbeit nutzten, zu einer juristischen Auseinandersetzung. Bis heute ist die Erinnerung an das KZ Dachau hart umkämpft.

Michael Backmund und Thies Marsen
Rote Armee

Bereits seit dem Herbst 1944 wurde im sowjetischen Hauptquartier die »Berliner Operation« konzipiert. Vorgesehen waren zwei gleichzeitige Offensiven der 1. Belorussischen Front von der Oder und der 1. Ukrainischen Front von der Neiße aus.

Horst Schewitza
Seelower Höhen

Vom 16. bis 19. April 1945 tobte auf den Seelower Höhen, rund 70 bis 80 Kilometer östlich von Berlin, die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden und zugleich die letzte große Panzerschlacht.

Frank Schumann
Esther Bejarano

Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano fordert, den 8. Mai zum bundesweiten Feiertag zu machen. Antifaschismus brauche mehr als Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen - es muss gestritten werden.

Birthe Berghöfer
KZ Buchenwald

Am 11. April 1945 befreite sich das KZ Buchenwald selbst. »Kameraden! Wir sind frei!‹ schallte aus dem Lagerlautsprecher, erinnert sich der ehemalige Häftling und Widerstandskämpfer Günter Pappenheim. Er war damals 19.

Karlen Vesper