Großbritannien erlaubt Genmanipulation an Embryos

Erstmals solcher Antrag im Rahmen eines Forschungsprogramms zu Frühgeburten genehmigt / Neue Runde in Debatte über medizinische Ethik erwartet

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London. Großbritannien hat erstmals die Genmanipulation an Embryos zu Forschungszwecken erlaubt. Der entsprechende Antrag von Dr. Kathy Niakan vom »Francis Crick Institute« auf eine Ausweitung der bisherigen Forschungszulassung sei genehmigt worden, teilte die zuständige Behörde HFEA am Montag mit. Dabei geht es um die Frage nach der Ursache für bestimmte Fehlgeburten. Im Kern geht es laut Niakan darum, zu verstehen, welche Gene für die Entwicklung von einem Embryo zu einem gesunden Baby verantwortlich und notwendig sind, berichtet die BBC: Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit kämen häufig vor – über ihre genauen Ursachen sei aber immer noch wenig bekannt, begründet die Forscherin das Projekt: Von 100 befruchteten Eizellen erreicht nur ein Viertel das Stadium, in dem sie in den Mutterleib implantiert werden, nur 13 von ihnen werden älter als drei Monate. In ihren Experimenten wollen die Forscher vor allem die Entwicklungen in den ersten sieben Tagen nach der Befruchtung untersuchen, dafür verwenden sie an das Institut gespendete Embryos. Die Embryos in menschliche Körper zu implantieren ist illegal.

Die Zulassung betrifft die sogenannte Crispr/Cas9-Methode, die es erlaubt, kranke Gene in der DNA zu bestimmen, um sie gezielt auszuschalten. Ein erster Versuch, diese Methode an menschlichen Embryonen anzuwenden, wurde Anfang 2015 schon einmal in China unternommen. Die Entscheidung der britischen Behörde dürfte die ethische Debatte über Genmanipulationen am Menschen weiter anheizen – eine Befürchtung lautet, dass mit diesen Experimenten die Tür in Richtung »Designer-Babys« wieder etwas weiter aufgestoßen würde. Agenturen/nd

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