Folge 107: Besetzer

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»Miete verweigern! Kündigung ins Klo! Häuser besetzen sowieso!«, schallt es häufig auf Demos gegen Gentrifizierung. In den vergangenen Jahren wurden hierzulande allerdings wenig Häuser besetzt. Die Berliner Linie, Besetzungen innerhalb von 24 Stunden zu räumen, ist zum Schreckgespenst geworden. In den Hochzeiten der Häuserbewegungen der 70er bis 90er Jahre gab es in Deutschland Tausende Besetzer_innen, die sich in leerstehenden Häusern gemütlich einrichteten.

Mit einer starken Bewegung im Rücken konnte so für viele Projekte eine langfristige Perspektive entwickelt werden: ob für das eigene Wohnglück oder politische Freiräume. Besetzungen sind ein europaweites Phänomen, in vielen Ländern war es lange Zeit möglich, Besetzungen legalisieren zu lassen. Oft werden Häuser und Wohnungen aus Mangel an bezahlbaren Wohnungen »still« besetzt. Öffentlich wahrnehmbarer sind die Besetzungen für Soziale Zentren - die Rote Flora in Hamburg ist eines der Symbole. Wenn ein Haus erfolgreich geentert wurde, muss noch die richtige Fahne aus dem Fenster hängen: ein »N« mit Pfeil nach oben im Kreis.

Das Alter spielt übrigens nicht unbedingt eine Rolle: In Berlin-Pankow haben Rentner_innen in der Stillen Straße ihr Begegnungszentrum durchs Besetzerdasein erhalten. had

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