Unverdient
Personalie: Gregory Andrew Hunt ist angeblich »Bester Minister der Welt«
In Australien kursiert eine Karikatur: Ein Mann und eine Frau spazieren an zwei Plakaten vorbei. Auf einem steht: »Greg Hunt rettet das Great Barrier Reef«, auf dem anderen »… vor Greg Hunt«. Die Satire bezieht sich auf den beim World Government Summit in Dubai frisch gekürten »Besten Minister der Welt«.
Verdient haben soll sich der australische Umweltminister den Titel damit, dass er das angeschlagene Great Barrier Reef im Juli 2014 gerade noch vor einer UN-Klassifizierung als »Gefährdetes Welterbe« gerettet hat. Hunt stellte 100 Millionen Dollar (63 Millionen Euro) bereit, um die Wasserqualität am Riff zu verbessern und die verbliebenen Korallen zu retten. Ein neuer Plan verbietet zudem, dass der Schlick, der bei der Hafenerweiterung anfällt, im Riff abgeladen wird. Auch Hunts Bemühungen, Emissionen zu verringern und Regenwälder zu schützen, wurden von den Politik- und Wirtschaftsvertretern aus 125 Ländern gelobt.
Damit zurück zur Karikatur: Denn das Great Barrier Reef bräuchte weniger Schutz, hätte der 50-jährige Jurist nicht Entscheidungen getroffen, die der Umwelt Schaden zufügen. So wirkte er an der Streichung der Klimasteuer mit, genehmigte die größte Kohlemine Australiens und die Expansion des Kohlehafens Abbot Point. Ein Regierungsbericht zeigt zudem, dass die CO2-Emissionen Australiens von Juni 2014 bis Juni 2015 um 0,8 Prozent auf 549,3 Megatonnen anstiegen. Etliche Klimawissenschaftler verloren während der Amtszeit Hunts ihren Job, weil Budgets gekürzt wurden. 2014 wollte Hunt den Welterbestatus der Tasmanischen Wälder zurückschrauben lassen.
Internetnutzer hielten die Nachricht vom Preis kurzzeitig für eine Zeitungsente. Manche sprachen gar von einer »alternativen Realität«. Kritik kam auch von der Opposition: Richard Natale, Chef der Grünen Partei, twitterte: »Greg Hunt fühlt sich wahrhaft geehrt, zum besten Minister der Welt ernannt worden zu sein. Im Hinblick auf seine Leistungen in Bezug auf das Riff und die globale Erwärmung bin ich wahrhaft überrascht.«
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