Werbung

Viele Kommunen nicht wegen Geflüchteter überfordert

Bericht über Umfrage: 16 Prozent der Städte und Gemeinden können sogar noch mehr Asylbewerber aufnehmen / Im Durchschnitt sind es nur 14,5 Flüchtlinge je Kommune pro tausend Einwohner

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Immer wieder hört man, die Städte und Gemeinden seien mit der Zahl der Geflüchteten überfordert. Aber ist das wirklich so? Laut einem Bericht des ARD-Magazins »Monitor« sieht die Lage vor Ort zum Teil ganz anders aus. Nur sechs Prozent der bei einer Umfrage angesprochenen Kommunen fühlten sich bereits jetzt überfordert. Die Hälfte der Kommunen antwortete demnach, dass sie zwar Kapazitätsprobleme hätten - aber mit der aktuellen Zahl der ankommenden Flüchtlinge zurechtkomme, heißt es in einer Vorabmeldung. 16 Prozent der Kommunen könnten laut eigener Einschätzung sogar noch mehr Asylbewerber aufnehmen. 28 Prozent wollten sich nicht zu der Frage äußern. An der Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge 373 der 700 größten Städte und Gemeinden Deutschlands, die das ARD-Magazin in den vergangenen Wochen angefragt hatte.

Die Umfrage gibt auch Aufschluss über die aktuelle Pro-Kopf-Verteilung der Flüchtlinge in deutschen Kommunen. Der Durchschnitt lag zum Jahresanfang 2016 demnach bei 14,5 Flüchtlingen je Kommune pro tausend Einwohner. Allerdings gab es hier deutliche Unterschiede: Während einzelne Kommunen nur einen Flüchtling pro tausend Einwohner aufgenommen haben, liegt der Spitzenwert im bayerischen Lichtenfels bei 78 Flüchtlingen pro 1000 Einwohnern. In der Spitzengruppe finden sich laut »Monitor« besonders viele Kommunen aus Bayern und Nordrhein-Westfalen wieder, während sich überproportional viele Kommunen aus Baden-Württemberg am Ende der Tabelle wiederfinden. Bei diesen Berechnungen wurden von den Bundesländern betriebene Einrichtungen nicht mit eingerechnet.

Auch bei der Unterbringungsart gibt es dem Bericht zufolge große Unterschiede. 43 Prozent der Kommunen setzen demnach auf Gemeinschaftsunterkünfte, während 40 Prozent bei der Unterbringung von Flüchtlingen einzelne Wohnungen bevorzugen. Der Deutsche Städtetag erklärte, die Kommunen »bewältigen die Situation gegenwärtig dank großer Anstrengungen«. Sie bräuchten dafür aber auch die nötige Unterstützung von Bund und Ländern. Agenturen/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal