Plädoyer für Waisen

Silvia Ottow hält mehr Engagement von den Herstellern der Arzneien gegen seltene Krankheiten für notwendig

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.
Viele Kranke laufen erst jahrelang von Arzt zu Arzt, ehe ein Experte ihre Krankheit überhaupt erkennt, um dann erfahren zu müssen, dass es keine wirksamen Arzneien gibt - weil sie finanziell nicht lukrativ sind.

Sie nennen ihn den »Baummann«: Der 26-jährige Abul Bajandar aus Bangladesch hat eine Hautkrankheit, die extreme Wucherungen an Händen und Füßen hervorruft, die wie Baumrinde aussieht. Vor wenigen Tagen entfernte ihm ein Ärzteteam an der rechten Hand einen Teil dieser Auswüchse. Es soll ihm besser gehen und er blickt zuversichtlich auf die nächsten Operationen. Die Regierung Bangladeschs will sie alle bezahlen.

Tausende von Menschen haben nicht so viel Glück. Sie laufen erst jahrelang von Arzt zu Arzt, ehe ein Experte ihre Krankheit überhaupt erkennt, um dann erfahren zu müssen, dass es keine wirksamen Arzneien gibt. Waisenkrankheiten nennt man ihre Leiden, weil sie bisher zu wenig beachtet wurden, Orphan Drugs - Waisenmedikamente - die Gegenmittel. Weil es finanziell nicht lukrativ ist, sie zu entwickeln, bestehen Hersteller trotz staatlicher Forschungszuschüsse auf Steuererleichterungen und weniger Nutzenprüfung. Doch die Krankenkassen machten die Erfahrung, dass die Gesetze eigentlich zu lasch sind und Waisenmedikamente mit gefährlichen Nebenwirkungen auf den Markt gelangen. Sie bestehen auf der Nutzenprüfung. Das wäre ohne Zweifel im Interesse der Patienten, die es mit einer solchen Krankheit ohnehin schwer genug haben.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal