Das Glas ist halb voll

Roland Etzel zur Feuerpause in Syrien

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.
UNO-Generalsekretär Ban nannte die Feuerpause stabil und wird dies nicht getan haben, ohne sich zuvor einer zustimmenden Geste der amerikanisch-russischen Co-Regisseure versichert zu haben.

Die Feuerpause in Syrien hält, und auch die Versorgung belagerter Städte mit Lebensmitteln hat tatsächlich begonnen. Diejenigen auf seiten der syrischen Regierungsgegner, die bereits vorher die Möglichkeit eines Schweigens der Waffen bezweifelten und auch seit seinem Inkrafttreten pausenlos Verstöße - seitens der Russen - auflisten, sehen sich ohne die gewünschte Resonanz.

UNO-Generalsekretär Ban nannte die Feuerpause stabil und wird dies nicht getan haben, ohne sich zuvor einer zustimmenden Geste der amerikanisch-russischen Co-Regisseure versichert zu haben. Frankreichs Außenminister Ayrault könnte es also schon bereut haben, sich zum Sprachrohr der Kritiker gemacht zu haben, so unbeachtet wie seine Klagen verhallten - für ihn wohl eine unerwartete Erfahrung, dass diesmal niemand in Washington hören wollte, was vermeintlich alles nicht funktioniert.

Der UN-Syrienbeauftragte de Mistura kann weiter zuversichtlich an eine Neuauflage von Verhandlungen denken. Welch ein Unterschied zu den heldenhaften, aber oft hilflosen Versuchen seiner Vorgänger Annan und Brahimi. Nein, diesmal gilt die Parole »Das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll«, ausgegeben von beiden Großmächten. Und sie wird genau so lange Fortschritte zeitigen, wie diese Ad-hoc-Allianz stabil bleibt.

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