Neue Vorwürfe zu McKinsey
Linksfraktion fordert Aufklärung zu Beraterverträgen / Wurde SPD-Mann bevorteilt?
Die Linksfraktion erwartet vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) »lückenlose Aufklärung« über den Vorgang McKinsey und Senatsaufträge. »Alle Verträge und Vereinbarungen mit McKinsey und Lutz Diwell müssen umgehend offen gelegt werden«, erklärte die haushaltspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Manuela Schmidt am Mittwoch. »Wenn stimmt, was heute in der Zeitung zu lesen ist, hat der Chef der Senatskanzlei Björn Böhning das Parlament über die Umstände der umstrittenen Vergabe des Vertrages an McKinsey frech belogen«, sagte Schmidt. Außerdem steht der Vorwurf »eines Deals unter Freunden« im Raum.
Der »Tagesspiegel« hatte in seinem täglichen Newsletter »Checkpoint« des Chefredakteurs Lorenz Maroldt am Mittwoch zum Beratervertrag des Senats an McKinsey berichtet, dass »Senatskanzleichef Böhning nach einer Idee« suchte, »wie Diwell bezahlt werden könnte - und plötzlich hatte er einen geistig-schöpferischen Leistungsanfall: Wie wäre es, wenn McKinsey doch offiziell einen Honorarvertrag für Beratungsleistungen bekommen würde, und zwar über 238 000 Euro, also an der Ausschreibungsschwelle und mit der Ausnahme-Begründung ›besonderer Umstände‹ - und McKinsey davon wiederum Diwell bezahlte, der einen Vertrag mit dem Unternehmen bekäme?« SPD-Mann Diwell war früher unter anderem Staatssekretär von Ex-Innensenator Ehrhart Körting. Wurde also ein SPD-Politiker über Umwege nachträglich honoriert?
Von der Tagesordnung des Hauptausschusses wurde der Besprechungspunkt zu den Verträgen nach der Medienberichterstattung kurzerhand durch Rot-Schwarz entfernt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte noch am Dienstag bei der Vorstellung des »Masterplans« erklärt, er staune über den »Aufreger« McKinsey.
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