CDU-Abgeordnete folgte einer Einladung der AfD

Allianz für Deutschland sieht Abgrenzungspolitik der Christdemokraten durchbrochen

Die Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig vertritt manchmal nationalkonservative Positionen. Am Montagabend hat sie aber aus Sicht ihrer CDU nichts falsch gemacht.

Der Landtagsabgeordnete Steffen Königer (AfD) freut sich diebisch. Nur drei Tage, nachdem der CDU-Landesvorstand sich klar von der AfD abgrenzte und diese Haltung präzisierte, habe die CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig am Montagabend in Werder/Havel mit ihm öffentlich über die Asylpolitik und über ein geplantes Flüchtlingsheim in der Stadt diskutiert. Über 100 Besucher kamen und konnten Fragen stellen, berichtet die Alternative für Deutschland. Das Problem dabei: Es war eine Veranstaltung der AfD, Königer hatte Abgeordnete aller Parteien dazu eingeladen, und lobte am Mittwoch ausdrücklich Saskia Ludwig, die als einzige darauf einging, und die Königer als prominente Landespolitikerin bezeichnete, um dem Vorgang eine besondere Bedeutung zu verleihen.

Die CDU lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Fraktionsgeschäftsführer Jan Redmann stellte klar, der Vorstandsbeschluss verbiete keineswegs, sich mit einem AfD-Politiker auf ein Podium zu setzen. Der Beschluss ermutige im Gegenteil sogar, die Diskussion zu suchen und die AfD dabei zu demaskieren. Ob Saskia Ludwig dies versucht hat und ob es ihr gelungen ist, weiß Redmann allerdings nicht, weil er selbst nicht anwesend war. »Ich erwarte das, ich gehe davon aus und mir ist nichts anderes bekannt«, sagt er. Persönlich hätte Redmann einen neutralen Ort für ein Streitgespräch mit der AfD bevorzugt. Dies sei aber nicht Pflicht, betont er. Es sehe es sogar positiv, wenn es ein CDU-Politiker fertigbringe, Positionen der AfD bei einer AfD-Veranstaltung zu widerlegen.

Für die LINKE hatte bei der Landtagswahl 2014 Sascha Krämer in dem Potsdamer Wahlkreis kandidiert, zu dem ein Stück Umland samt Werder/Havel gehört. Krämer zog aber nicht ins Parlament ein und erhielt jetzt keine Einladung von der AfD. Im Prinzip sei es richtig, zu diskutieren und die Argumente der AfD zu entzaubern, überlegt Krämer nun. Er erinnert sich, im Wahlkampf 2014 mit Königer und anderen Kandidaten in Werder/Havel bei einer Podiumsdiskussion zur Windenergie aufgetreten zu sein. Falls man nicht hingehe, spiele sich die AfD doch hinterher nur auf, sie sei die einzige Partei, die mit den Bürgern rede und deren Sorgen ernst nehme, meint Krämer.

Laut AfD hat sich Ludwig am Montagabend für eine europäische Lösung der Flüchtlingskrise ausgesprochen, wobei Deutschland aber nicht das Recht habe, seine Politik anderen Staaten aufzudrängen. Eine kurzfristig von Ludwig erbetene Stellungnahme war bei Redaktionsschluss noch nicht abgegeben.

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