Streit um Todesschützen

Israelischer Militärsanitäter tötete Palästinenser

  • Lesedauer: 1 Min.

Jerusalem. Die offensichtliche Hinrichtung eines palästinensischen Attentäters durch einen Soldaten hat in Israel scharfe Kontroversen bis in die Regierung ausgelöst. Rechtsgerichtete Kreise fanden am Osterwochenende starke Zustimmung zu ihrer Forderung, den Todesschützen sofort freizulassen. Armeeführung und Bürgerrechtler verurteilten die Aktion des Soldaten scharf. Die Militärjustiz ermittelt gegen den 19-Jährigen wegen Mordverdachts.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, der kurz nach dem Vorfall am Donnerstag noch selbst von einem klaren Verstoß gegen die Einsatzregeln gesprochen hatte, ruderte angesichts der rechten Proteste inzwischen zurück: »Jegliches Anzweifeln der Moral unserer Armee ist empörend und inakzeptabel«, sagte er am Sonntag zu Beginn einer Kabinettssitzung.

Von einem Anwohner gedrehte Videoaufnahmen des Vorfalls in Hebron im Süden des besetzten Westjordanlands zeigen, wie ein 21-jähriger Palästinenser, der zuvor mit einem Komplizen einen Soldaten attackiert und verletzt hatte, angeschossen auf der Straße liegt. Elf Minuten nach der Messerattacke schießt ihm ein hinzugekommener Militärsanitäter in den Kopf. Ersten Ermittlungsergebnisse ergaben, dass ein Truppführer den Verletzten untersucht hatte und klar war, dass dieser ungefährlich war.

Der 19-jährige Todesschütze war noch am Tatort unter Mordverdacht festgenommen worden; seine Untersuchungshaft wurde am Wochenende bis mindestens Freitag verlängert. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal