Denkmäler und ein schwerer Lenin-Kopf

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Nach jahrelangem Ringen wird die große Ausstellung zu Berliner Denkmälern am 29. April in der Hauptstadt für Besucher eröffnet. »Wir sind kurz vor dem Ziel, der Eröffnung steht nichts mehr im Wege«, sagte Museumsleiterin Andrea Theissen. Zu der Schau in der Spandauer Zitadelle mit etwa 100 originalen Denkmälern oder Teilen davon gehört auch ein tonnenschwerer Lenin-Kopf aus Granit, um dessen Ausgrabung im Köpenicker Wald es ein langes Hickhack gab.

Die Dauer-Schau »Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler« in der Zitadelle präsentiert entsorgte Exponate vom 18. Jahrhundert bis zur Wiedervereinigung. Wie mit Denkmälern umgegangen wurde, sagt laut Theissen viel über deutsche Geschichte.

In einer aufwendigen Aktion wurde das frühere Proviantmagazin der einstigen Festung für die Denkmäler umgebaut. Insgesamt kamen rund 14 Millionen Euro von der EU und aus Lotto-Mitteln.

Anlässlich der Eröffnung ist laut Museumsleiterin ein Festakt geplant, zu dem auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erwartet wird. Es gebe bereits großes Interesse an der Schau - das Museum bereite sich auf viele Besucher vor.

In drei großen Hallen werden laut Theissen Figuren der einstigen Siegesallee im Berliner Tiergarten gezeigt, sie stehen demnach für die Denkmalkultur des Kaiserreiches. Nach Abbau und etlichen Umzügen waren die Standbilder jahrelang provisorisch in Kreuzberg gelagert worden.

Die 750 Meter lange Allee hatte Kaiser Wilhelm II. zwischen 1898 und 1901 anlegen lassen - mit 32 Standbildern brandenburgisch-preußischer Herrscher von Markgraf Albrecht dem Bären (um 1100 bis 1170) bis Kaiser Wilhelm I. (1797 bis 1888).

Die Prachtallee wurde in der Bevölkerung wenig respektvoll »Puppenallee« genannt, woraus sich die bis heute verwendete Redewendung »bis in die Puppen« tanzen oder ausgehen ableitete. Gemeint war ein nächtlicher Ausflug in den Tiergarten nach einem Lokalbesuch. dpa/nd

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