Anderthalb Millionen Menschen in Ukraine von Hunger bedroht

UN: 300.000 Menschen brauchen Soforthife /Welterernährungsprogramm seit 2014 im einstigen »Brotkorb« Europas aktiv

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Die UN schlägt Alarm: Im Land mit den besten Böden in Europa müssen viele Menschen ohne UN-Hilfe hungern. Der Krieg im Osten des Landes hat eine »unauslöschbare Spur im Leben Tausender hinterlassen«, so ein Sprecher.

Kiew. In der Ostukraine sind nach UN-Angaben wegen des zweijährigen kriegerischen Konflikts etwa anderthalb Millionen Menschen von Hunger bedroht. »Gewalt, Beschuss und Leben in Angst haben eine unauslöschbare Spur im Leben Tausender Menschen hinterlassen«, sagte Giancarlo Stopponi vom Welternährungsprogramm (WFP) am Dienstag in Kiew. 300.000 Menschen bräuchten Soforthilfe, da die öffentliche Verwaltung in einigen Gebieten zusammengebrochen ist. Hinterlassenschaften des Krieges wie Minen oder nicht-detonierte Geschosse erschweren das Leben zusätzlich.

Vor allem im Gebiet Luhansk sei die Lage auf beiden Seiten der Front schwierig. Stopponi appellierte an alle Beteiligten, vollen Zugang zu Gebieten mit Hilfsbedürftigen zu gewähren. Die Hilfsorganisation stellt monatlich Zehntausenden Menschen Lebensmittelpakete und Geld zur Verfügung.

Die Ukraine hat in den letzten Jahren einen rapiden wirtschaftlichen Abstieg hinter sich. Sie rangiert nur noch auf Platz 81 von 181 des sogenannten Human Development Index. Seit 1991 ist die Einwohnerzahl des Landes um rund 6 Millionen gesunken.

Im Krieg zwischen ukrainischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten sind nach UN-Angaben mehr als 9000 Menschen getötet worden. Helfern wurde nach UN-Angaben vor allem in den von den Aufständischen beherrschten Regionen der Gebiete Luhansk und Donezk der Zugang verwehrt. Das Welternährungsprogramm ist seit August 2014 in der Ukraine präsent. Der einstige »Brotkorb Europas« ist das einzige europäische Land, das Hilfe vom WFP erhält.

Das Welternährungsprogramm benötigt dringend einen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag, um weiterhin Lebensmittel für hunderttausende Vertriebene und Menschen entlang der Frontlinie bereitstellen zu können. dpa/nd

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