Im Gegensatz zu Mutti
Das Weiß der Fassade, so strahlend, die Blumenkästen an der Fensterbank üppig und ihre Abstände zueinander symmetrisch. Der österreichische Künstler Erwin Wurm zeigt die Perfektion seines Elternhauses und dessen geistige Enge, wie er sie empfunden hat, und macht sie begehbar. Das Einfamilienhaus mit Satteldach hat Wurm zur Skulptur gemacht und auf die Breite von etwa anderthalb Metern zusammengequetscht. Komisch sieht das aus, aber wer sich dort durchzwängt, spürt die ihn erdrückende Kleinbürgerlichkeit.
Ab Freitag zeigt die Berlinische Galerie 80 Werke Wurms, die erstmals in einer monografischen Ausstellung unter dem Titel »Bei Mutti« in einem Berliner Museum zu sehen sind.
Ebenso Bestandteil der Schau sind Wurms One -Minute-Sculptures mit denen er die Grenzen zwischen Skulptur und Performance auslotet. Der Besucher wandelt sich dabei vom Subjekt zum Objekt, zieht sich für die Kunst Reisetaschen über den Kopf oder steckt sich Blumensträuße in die Hose. Mutti hätte das nicht erlaubt. nd Foto: Studio Erwin Wurm
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