Demo für Flüchtlingsheim in Hamburg-Blankenese
Hamburg. Hunderte Hamburger haben am Donnerstag für den Bau einer umstrittenen Unterkunft für knapp 200 Flüchtlinge im Stadtteil Blankenese demonstriert. Zu der von der örtlichen Ehrenamtlicheninitiative Runder Tisch Blankenese und einem Bürgerverein initiierten Aktion kamen deren Angaben zufolge 1200 Menschen. Die Polizei sprach von 800 Teilnehmern. Dem Runden Tisch zufolge zogen Demonstranten »aller Altersstufen« mit Transparenten und Fahnen durch den Stadtteil. Es sei ein »buntes und friedvolles Bild« gewesen, das ein »deutliches Zeichen« für eine »Willkommenskultur« gesetzt habe, erklärte die Initiative. Die Stadt plant am Björnsonweg in Blankenese den Bau einer Flüchtlingsunterkunft für 192 Flüchtlinge und Asylbewerber. Einige Bewohner der Nachbarschaft sehen den Plan kritisch. Ein Anwohner stoppte die für die Bauvorbereitungen notwendige Fällung von 42 Bäumen vor rund einer Woche per Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht vorläufig, so dass derzeit die Arbeiten ruhen. Die Stadt legte dagegen umgehend Beschwerde ein. Sie hält an dem Plan fest, die Unterkunft zu errichten. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass in einzelnen Vierteln kein Platz für Geflüchtete sei, teilten die Verantwortlichen mit. Presseberichten zufolge sollen einige Anwohner zuvor die Vorbereitungsarbeiten unter anderem auch dadurch gestört haben, dass sie die Straße zuparkten. Als Reaktion darauf protestierten Dutzende linke Aktivisten mit einem symbolischen »Chainsaw Massacre« (Kettensägenmassaker) gegen den Widerstand der von ihnen als »Blankeneser Pfeffersäcke« bezeichneten Gegner. In Hamburg gibt es nach Angaben der Stadt gegenwärtig rund 38 000 Plätze für Flüchtlinge in Erstaufnahme- und Folgeunterkünften, in den vergangenen Monaten wurden zahlreiche neue Unterkünfte errichtet. AFP/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.