Brötzmanns Krakauer Nacht

  • Lesedauer: 2 Min.

Peter Brötzmann ist es wie Google ergangen: Sein Name ist als Verb - zugegebenermaßen für einen kleinen Kreis von Musikliebhabern - zum feststehenden Ausdruck geworden. Brötzen - das meint die markant-kraftvolle und experimentelle Art und Weise, wie der Free Jazzer Brötzmann Saxophon spielt. Mit seinem Album »Machine Gun«, einer »akustischen Harke aus Lärmsalven vom überblasenen Saxofon« (Ralf Dombrowski) aus dem Jahr 1968, schrieb er Jazzgeschichte. Es ist überliefert, dass sich selbst der saxofonspielende ehemalige US-Präsident Bill Clinton von dieser provozierenden Platte beeindruckt zeigte.

Seitdem hat Brötzmann, der auch als Maler und Grafiker arbeitet, unzählige Platten aufgenommen. Die führende Datenbank für Musik »Discogs« listet über 100 Titel. Im letzten Jahr spielte er mit dem US-amerikanischen Posaunisten Steve Swell und dem dänischen Schlagzeuger Paal Nilssen-Love in Krakau. Der Livemitschnitt wurde als Tonträger veröffentlicht und gilt dem »freejazzblog« als eine seiner besten Aufnahmen der letzten Jahre.

Die Berliner Brötzmann-Gemeide kann sich glücklich schätzen, dass das Trio am heutigen Donnerstagabend in ihrer Stadt spielt. Pünktliches Erscheinen ist angeraten. Denn der Veranstaltungsort, das für die Free Jazz und »Echtzeitmusik«-Szene so wichtige Café Sowieso, ist nicht gerade groß zu nennen. Und in Berlin rächt es sich, bei Brötzmann-Konzerten zu spät zu kommen, selbst wenn sie in größeren Clubs stattfinden. gsp

Krakow Nights: Peter Brötzmann, Steve Swell, Paal Nilssen-Love, Café Sowieso, Weisestr. 24, Neukölln, Einlass 19 Uhr, Eintritt 15 bis 25 €.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal