Lust an Bildern und Büchern

Edith Rimkus-Beseler tot

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie energiegeladen sie war! Auch sattelfest durfte man sie nennen, denn bis ins hohe Alter sah man sie hoch zu Ross. Am 22. April ist Edith Rimkus-Beseler gestorben. Nach einem Schlaganfall, so heißt es aus ihrer Familie, hatte sie einen einigermaßen schnellen Tod.

Ich sehe sie noch vor mir, wie sie immer mal wieder von einem neuen Buchprojekt schwärmte, von einer Ausstellung ihrer Fotos, von ihrer Arbeit mit Kindern. Sie verfügte über eine Begeisterung, die anstecken konnte. Sie wollte etwas bewegen, hatte für ihr Leben eine Idee: Kunst und Herzlichkeit, Herzlichkeit und Kunst.

Am 14. Dezember 1926 in Ostpreußen geboren, war sie nach ihrer Flucht nach Sachsen zunächst Neulehrerin geworden, lernte dann u.a. bei Josef Hegenbarth und dem Fotografen Pan Walther in Dresden. 1952 heiratete sie den Schriftsteller Horst Beseler. Mit ihm hat sie mehrere Foto-Kinderbücher gemacht.

Ihre Liebe zu Pferden führte sie nach Schulzenhof zu den Strittmatters. Mit Erwin Strittmatter gestaltete sie den Fotoband «Erntesommer». Man kann sogar sagen, die schönsten Fotos von ihm und seiner Frau Eva stammen von Edith Rimkus-Beseler. Im Band «Komm mit, sagte das Herz» hat sie 25 Kinderbuchautoren der DDR porträtiert. In «Wundersame Wesen» gab sie mit Erzählungen und Zeichnungen ihrer Liebe zu Tieren Ausdruck.

Und nicht nur, dass sie fotografierte und schrieb, zu ihrem Lebenswerk gehörte immer wieder auch die Beschäftigung mit Kindern. Da war das Buch «Guckloch ins Paradies», das vom Abenteuer Kindheit in Mecklenburg erzählt. Und dann der Band «Schatzfinder-Kinder, Blick in eine bunte Phantasie-Welt», den sie zusammen mit Kindern erarbeitet hat. «IHRE Schüler konnten ALLE malen», schrieb Eva Strittmatter über Edith Rimkus-Beseler. Sie machte sie frei, dass sie in Farb- und Fantasieräusche fielen.« Wie ihr das wohl gelang? Durch viel Lob und Liebe. Ihre Familie ist bis zum letzten Augenblick bei ihr gewesen.

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