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AfD-Chefin Petry findet neue Fürsprecher

Warum der Journalist Michael Klonovsky und JA-Chef Markus Frohnmaier die Parteivorsitzende in Medienfragen zukünftig vertreten sollen

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Kurz vor dem wichtigen Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) überrascht die Vorsitzende Frauke Petry mit gleich zwei Personalentscheidungen: Nachdem die Parteichefin Mitte März erklärt hatte, nicht mehr mit dem Sprecher der Bundespartei, Christian Lüth, zusammenzuarbeiten, war anderthalb Monate völlig unklar, wer in Zukunft die Medienarbeit Petrys koordinieren würde. Diese Funktion soll in Zukunft gleich eine Doppelspitze ausfüllen: Neben dem bisherigen »Focus«-Journalisten Michael Klonovsky soll der Chef der AfD-Jugendorganisation »Junge Alternative« (JA), Markus Frohnmeier, als Sprecher arbeiten, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Während die Entscheidung, einen Journalisten für den Posten zu engagieren, sofort nachvollziehbar erscheint, ist die Personale Frohnmaier eine Überraschung: Petrys Kalkül dürfte mit der Berufung kurz vor dem Bundesparteitag auch darin liegen, wichtige Stimmen der Nachwuchsorganisation zu sichern. Es ist davon auszugehen, dass die Parteichefin sich mit dem völkisch-nationalistischen Flügel um Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke am Wochenende einen Machtkampf liefert. Da kann es für die zuletzt ins Hintertreffen geratene Petry nur zum Vorteil sein, den Vorsitzenden, der zunehmend wichtiger werdenden JA, hinter sich zu wissen. Wie die Welt berichtet, zählt die AfD-Nachwuchsorganisation bereits 1000 Mitglieder, Frohnmaier steht ihr seit Mai 2015 als Chef vor. Der Karriereweg des einstigen CDU-Mitglieds hätte ihn vor einigen Wochen beinahe in den Stuttgarter Landtag gebracht: Nur wenige hundert Stimmen fehlten dem AfD-Jungfunktionär für ein Mandat in Baden-Württemberg.

Jetzt vertritt Frohnmaier also Petry, der mit der Personalie ein kleiner Coup gelungen ist: Der JA-Chef genießt beim Höcke-Flügel Ansehen, zuletzt machte der 25-Jährige Schlagzeilen, weil er eine Zusammenarbeit zwischen dem AfD-Parteinachwuchs und der russischen »Jungen Garde Russlands«, der Jugendorganisation von Putins Partei »Einiges Russland«, bekanntgab. Prompt gab es dafür viel Lob von allen Seiten. So auch von Parteivize Alexander Gauland. »Ich habe überhaupt keine Bedenken dagegen«, antwortete Gauland auf Nachfrage während einer Kundgebung in Stralsund im April, wo er sich selbst für einen Ausbau der politischen Beziehung zu Russland aussprach. Gauland pflegt bekanntlich Kontakte zur neurechten Bewegung im Land, traf sich zuletzt sogar mit deren Vordenker Alexander Dugin.

Sein Verhältnis zu Petry gilt allerdings als angespannt, spätestens nachdem die Vorsitzende ihren innerparteilichen Konkurrenten Höcke Ende letzten Jahres aus der Partei werfen wollte. Gauland sprang dem Thüringer Landeschef damals bei und verteidigte diesen gegen die Kritik. Frohnmaiers Aufgabe könnte es deshalb in Zukunft auch sein, die Wogen zwischen Petry und dem Höcke-Flügel zu glätten.

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