Ein Lächeln für die Donaumonarchie
René Heilig über ein bilaterales Treffen der Verteidigungsminister in Wien
Es ist gerade mal einen Monat her, dass Österreichs Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil den »akademischen Debatten« in der Flüchtlingskrise ein Ende setzte und die Idee einer zivil-militärischen EU-Mission aus dem Ärmel zog. Dazu traf er sich mit den Ministern der 2010 gegründeten Zentraleuropäische Verteidigungskooperation (CEDC) - aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien und polnischen Beobachtern. Welch Fest der Donaumonarchie! Angeblich war ja auch Deutschland eingeladen, doch Ursula von der Leyen hatte Besseres zu tun, als sich mit Hardlinern fotografieren zu lassen.
An diesem Montag war sie dann in Wien. Zum Arbeitsbesuch. Beide Minister demonstrierten Einigkeit - doch statt sich dabei vor Lachen auf die Schenkel zu schlagen, lächelte die deutsche Abgesandte nur pflichtschuldigst in die Kameras, weil sie ein paar Kooperationsverträge zum Soldatendrill unterzeichnet hatte. Es gelte europäisch zu denken und die Außengrenzen »wetterfest« machen, sagte von der Leyen. Und verlor kein einziges Wort zu Österreichs Brennerblockade und einem möglichen Assistenzeinsatz des Militärs dabei. Den würden sich manche Konservative in Deutschland so gern zum Vorbild nehmen. Und was war sonst noch wichtig? Es regnete und eine weitere Kaltfront erreichte Österreich.
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