Nazis den Spiegel vorhalten
Künstlerkollektiv »Tools for Action« will am 4. Juni den Naziaufmarsch »Tag der deutschen Zukunft« in Dortmund mit aufblasbaren Würfeln blockieren
»Art is not a mirror for society, but a hammer with which to shape it« (»Kunst ist kein Spiegel für die Gesellschaft, sondern ein Hammer, um sie zu formen«). Unter diesem Motto will das Berliner Künstlerkollektiv »Tools for Action« am 4. Juni den Naziaufmarsch »Tag der deutschen Zukunft« in Dortmund blockieren. Die Gruppe hat aufblasbare, pflasterstein-ähnliche Würfe entwickelt, mit denen in kürzester Zeit und unter minimalem Aufwand eine ganze Straße blockiert werden könne, heißt es auf der Internetpräsenz der Gruppe, wo auch eine Bau- und Bedienanleitung für die »Cobblestones« zu finden ist.
In unter 30 Sekunden soll demnach durch die mobilen Barrikaden der Naziaufzug an mehreren Stellen blockiert werden können – obwohl, oder gerade weil die Demo-Route noch nicht bekannt sei. Mindestens 200 dieser silberfarbenen Würfel will das Kollektiv bis zum 4. Juni produzieren und den Marschierenden durch die silbrig-spiegelnden Verkleidung einen Spiegel vorhalten.
Unterstützt werden sie dabei vom Schauspielhaus Dortmund, welches dazu aufruft, an der »Spiegelbarrikade« teilzunehmen. So sollen bis zum 4. Juni jeweils samstags und sonntags im Foyer des Schauspielhauses in »angenehmer Atmosphäre« die 1,5m mal 1,5m großen aufblasbaren Würfel hergestellt werden. Laut »Tools for Action« finde man alle Materialien zur Herstellung im Baumarkt. Zwischen 25 und 50 Euro kostet ein Würfel.
Zum achten Mal wollen sich Neonazis aus ganz Deutschland am 4. Juni in Dortmunds Nordstadt treffen und an dem von ihnen erfundenen »Tag der deutschen Zukunft« ihre fremdenfeindliche und rassistische Propaganda verbreiten. Rund 400 Rechtsextreme werden derzeit erwartet.
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