Bum, bum!

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Da gibt es nichts: Der Mann trägt in der Öffentlichkeit seit Jahren eisern seine Djellaba, seine Gebrauchtwagenverkäufersonnenbrille, seinen 70er-Jahre-Pornoschnauzer und seinen Palästinafeudel. Was seinen Style angeht, scheint der Sänger also nicht unbedingt dem Kompromiss zugeneigt zu sein.

Omar Souleyman, geboren 1966 in einem Kaff im Nordosten Syriens und hauptberuflich als Hochzeits-, Weihnachtsfeier- und Firmenjubiläumssänger tätig, hat in den vergangenen Jahren eine Art Weltmusik-Karriere gemacht. Mit seinem zu jaulendem Keyboards und elektronischen Billigstampfbeats geleierten Gesang war er in Syrien jahrelang der »hardest working man in showbusiness«, der Michael Jackson der Hochzeitsfeierszene sozusagen.

»Ich bin zwar Muslim, aber Religion ist nicht wichtig für mich«, sagte er vor etlichen Jahren einmal in einem Interview. Zu politischen Fragen will er sich nicht äußern. Umso mehr singt er in seinen rumpelnden Techno-Schlagern, die mittlerweile auch von westlichen Hipstern gehört werden, von der Liebe. Seit 2013 lebt der Sänger im Exil in Istanbul. Die Einnahmen seines heutigen Benefiz-Konzerts in Berlin gehen an die Organisation »Ärzte ohne Grenzen«, die sich u. a. um die medizinische Versorgung syrischer Flüchtlinge bemüht. tbl

Konzert: Omar Souleyman, 13.5., 21 Uhr, Kesselhaus in der Kulturbrauerei, Prenzlauer Berg.

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