Air France: Piloten stimmen für Streiks während der EM

Gewerkschaft kämpft gegen Lohnsenkungen: »Es wird im Juni zwangsläufig Aktionen geben« / Erneut auch Arbeitsniederlegungen aus Protest gegen Hollande-Regierung

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Berlin. Kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich kündigen sich längere Pilotenstreiks bei der Fluggesellschaft Air France an. Die Mitglieder der Gewerkschaft SNPL stimmten im Grundsatz mit großer Mehrheit für Streiks mit einer Dauer von mehr als sechs Tagen, wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte. »Es wird im Juni zwangsläufig Aktionen geben«, sagte ein SNPL-Sprecher. 68 Prozent der SNPL-Mitgleider stimmten dafür, die Beteiligung lag bei 78 Prozent. Die SNPL werde sich nun mit anderen Gewerkschaften abstimmen, erläuterte der Sprecher. Die Piloten wollen damit unter anderem gegen eine Senkung ihrer Löhne protestieren.

Am 1. Juni treten eine Reihe von Maßnahmen in Kraft, die »zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der französischen Fluggesellschaft« dienen sollen, wie es eine Nachrichtenagentur formuliert. Unter anderem werden die Nachtzuschläge für Piloten von bislang 50 Prozent auf 40 Prozent gesenkt. Die SNPL wirft der Fluggesellschaft vor, im Gegenzug versprochene Zusagen nicht einzuhalten. Beim letzten Streik der SNPL bei Air France hatten die Piloten im September 2014 zwei Wochen lang die Arbeit niedergelegt - ein Rekord in der Geschichte der französischen Fluggesellschaft.

Derzeit erlebt Frankreich eine ganze Reihe von Streiks, Demonstrationen und Blockaden aus Protest gegen die geplante Deregulierung des Arbeitsrechts. Für die kommenden Tage sind bereits Arbeitsniederlegungen beim Bahnbetreiber SNCF, der Flugaufsicht und dem Pariser Metrobetreiber RATP angekündigt, die sich zum Teil auch überschneiden sollen. Dabei geht es einerseits um unternehmensbezogene Konflikte, zum Teil soll zugleich aber gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform der Regierung protestiert werden.

Aus Protest dagegen haben die Gewerkschaften nun auch eine große Müllverbrennungsanlage in Paris blockiert. Rund hundert Müllmänner und Kanalarbeiter versperrten am Montag die Zufahrt zum Zentrum für Abfalltrennung und Müllverbrennung im Südosten der französische Hauptstadt, wie die Gewerkschaft CGT und der Betreiber erklärten. »Es kommt nichts mehr rein oder raus«, sagte CGT-Vertreter Baptiste Talbot. Die Betreibergesellschaft Syctom erklärte, Müllwagen würden zu anderen Anlagen umgeleitet. In dem Zentrum landen normalerweise jeden Tag zwischen 1.500 und 2.000 Tonnen Müll. Die Verbrennungsanlage, nach Angaben der Gewerkschaften die größte in Europa, verbrennt jährlich rund 730.000 Tonnen Abfall. Agenturen/nd

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