Neonazis ziehen mit Fackeln durch Gräfenhainichen

  • Lesedauer: 2 Min.

Gräfenhainichen. In der Nacht zum Samstag sind etwa 15 bis 20 Nazis durch Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) gezogen. Die Männer waren dunkel gekleidet und hatten zum Teil weiße Masken auf, teilte die Polizei mit. Mit Bannern, Trommeln und Fackeln seien sie durch die Stadt zum Kirchplatz gezogen. Dort sollen sie die Fackeln auf einen Haufen geworfen und angezündet haben. Beim Eintreffen der Polizei seien die Teilnehmer unerkannt geflüchtet. Die Polizei geht von politischen Motiven aus, Teilnehmer konnten eindeutig dem rechten Spektrum zugeordnet werden, einige von ihnen seien als gewaltbereit bekannt, hieß es. Auf dem Kirchplatz in Gräfenhainichen sollte am Samstagnachmittag ein Kinderfest stattfinden, das von der Stadt und der Bürgerinitiative »offen, bunt, anders« organisiert wurde. »Dieser Aufmarsch ist ein klarer Angriff auf dieses Fest gewesen«, sagte Ulf Künemund von der Initiative der »Mitteldeutschen Zeitung«. Es handle sich nicht um ein multikulturelles Fest, sondern eines für Kinder. »Da sind alle eingeladen. Klar, dass da auch die Flüchtlingskinder mit gemeint sind«, so der Initiator. Die Stadt war durch rassistische Attacken bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Seit Ende 2015 war ein als Flüchtlingsunterkunft geplantes Gebäude Ziel einer ganzen Anschlagsserie geworden. So war das Haus unter Wasser gesetzt sowie mehrfach mit Steinen beworfen worden. Später hatten Unbekannte auf den Bau scharf geschossen. Erst im März 2016 waren die ersten Flüchtlinge in die Unterkunft eingezogen. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal