Neonazis ziehen mit Fackeln durch Gräfenhainichen
Gräfenhainichen. In der Nacht zum Samstag sind etwa 15 bis 20 Nazis durch Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) gezogen. Die Männer waren dunkel gekleidet und hatten zum Teil weiße Masken auf, teilte die Polizei mit. Mit Bannern, Trommeln und Fackeln seien sie durch die Stadt zum Kirchplatz gezogen. Dort sollen sie die Fackeln auf einen Haufen geworfen und angezündet haben. Beim Eintreffen der Polizei seien die Teilnehmer unerkannt geflüchtet. Die Polizei geht von politischen Motiven aus, Teilnehmer konnten eindeutig dem rechten Spektrum zugeordnet werden, einige von ihnen seien als gewaltbereit bekannt, hieß es. Auf dem Kirchplatz in Gräfenhainichen sollte am Samstagnachmittag ein Kinderfest stattfinden, das von der Stadt und der Bürgerinitiative »offen, bunt, anders« organisiert wurde. »Dieser Aufmarsch ist ein klarer Angriff auf dieses Fest gewesen«, sagte Ulf Künemund von der Initiative der »Mitteldeutschen Zeitung«. Es handle sich nicht um ein multikulturelles Fest, sondern eines für Kinder. »Da sind alle eingeladen. Klar, dass da auch die Flüchtlingskinder mit gemeint sind«, so der Initiator. Die Stadt war durch rassistische Attacken bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Seit Ende 2015 war ein als Flüchtlingsunterkunft geplantes Gebäude Ziel einer ganzen Anschlagsserie geworden. So war das Haus unter Wasser gesetzt sowie mehrfach mit Steinen beworfen worden. Später hatten Unbekannte auf den Bau scharf geschossen. Erst im März 2016 waren die ersten Flüchtlinge in die Unterkunft eingezogen. epd/nd
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.