Verkäufer und Käufer des Todes
René Heilig schaut auf asiatische Rüstungsmärkte und ein neues Krisengebiet
Welche Experten wie auch immer die Berechnungen anstellen - Deutschland rangiert immer ganz weit oben auf der Liste der Rüstungsexporteure. Der Branchendienst »Jane’s« reservierte aktuell gerade Platz drei. Klar, eine Schande, doch sie überrascht schon lange nicht mehr. Nun addieren die Experten aber nicht nur, wer wohin wie viel Kriegsgerät verkauft; sie analysieren auch, wie sich die Märkte entwickeln. Dabei verweisen sie schon seit einiger Zeit auf Asien und die Pazifikregion. Richtig. Dort stiegen die Waffeneinfuhren zwischen 2009 und 2016 um 71 Prozent. Vietnam, die Philippinen und andere Länder greifen nach zum Teil modernstem Kriegsgerät.
Territorialstreitigkeiten mit China, die vor allem im Südchinesischen Meer ausgetragen werden, dienen als Argument. Die Militarisierung in dieser Region, deren reiche Ressourcen und Energielagerstätten schon lange als potenzielle Konfliktursachen gelten, schreitet voran. Fast ein Drittel des weltweiten Seehandels ist bedroht. Auch die USA mischen - teilweise vermittelt über Taiwan - mit. Südkorea rückte auf der Liste der Waffenimporteure vom siebten auf den fünften Platz. Den Rüstungshunger von Australien übersieht man oft, das Land belegt jedoch den dritten Platz. Zu den Konflikträumen Nahost und Afrika kommt also ein weiterer hinzu. Auch dort machen sich deutsche Firmen schuldig - und die Regierung, die ihre Exporte genehmigt.
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