Bemba muss für 18 Jahre ins Gefängnis

Früherer kongolesischer Vizepräsident wegen schwerer Verbrechen vom Gerichtshof in Den Haag verurteilt

  • Lesedauer: 2 Min.

Den Haag. Der frühere kongolesische Vizepräsident, Jean-Pierre Bemba, muss wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit für 18 Jahre ins Gefängnis. Die Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verkündeten am Dienstag das Strafmaß gegen den 53-Jährigen. Bemba war im März schuldig gesprochen worden, weil Rebellen unter seiner Kontrolle in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik gemordet, vergewaltigt und geplündert hatten. Die Anklage hatte 25 Jahre Haft gefordert.

Die Verbrechen seien mit besonderer Brutalität begangen worden, sagte die vorsitzende Richterin Sylvia Steiner am Dienstag. Manche Vergewaltigungsopfer seien Kinder gewesen und deshalb besonders wehrlos. Auch, dass manchmal mehrere Angreifer ein einziges Opfer vergewaltigt hätten, gelte als erschwerender Umstand. Die annähernd acht Jahre, die Bemba bereits in Untersuchungshaft in Den Haag saß, werden von der Gesamtstrafe abgezogen.

»Das Strafmaß von 18 Jahren bietet Opfern von sexueller Gewalt und anderen schweren Verbrechen ein Gefühl, dass Gerechtigkeit geschieht«, sagte Géraldine Mattioli-Zeltner von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Mehr als ein Jahrzehnt hätten Täter in der Zentralafrikanischen Republik straflos über die Bevölkerung herfallen können. »Andere Kommandeure sollten zur Kenntnis nehmen, dass auch sie für Verbrechen ihrer Truppen zur Rechenschaft gezogen werden können«, so Mattioli-Zeltner.

Die Höchststrafe, die der Internationale Strafgerichtshof verhängen kann, beträgt 30 Jahre Haft, in Ausnahmefällen ist eine lebenslange Haftstrafe möglich. epd/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal