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Jeder gegen jeden: hart und mild

Denkspiel mit Mike Mlynar

  • Mike Mlynar
  • Lesedauer: 3 Min.

Das heutige Olympia wird gern scharf kritisiert, vor allem aber arg überschätzt. Wie so häufig denkt die zeitgenössische Generation, sie habe entdeckt, dass zwei plus zwei doch tatsächlich vier ergibt. Aber meist ist eben alles schon einmal da gewesen.

Olympische Spiele der Neuzeit gibt es nun ganze 120 Jahre, die klassische olympische Ära umfasste über 1000, reichte von etwa 700 v.u.Z bis ins 4. Jahrhundert. So wie heute - schließlich bleibt Sport immer Sport - gab es auch damals Superstars, Supersiegprämien und Superbetrug. Nur eben nicht global und in Echtzeit, sondern aufs antike Griechenland beschränkt und oft erst Jahrhunderte zeitversetzt überliefert. »Deiner Siege sind 1300, und niemals wurdest du in 22 Jahren im Faustkampf besiegt«, ist bei Delphi für den legendären Theogenes von Thaos (etwa 500 v.u.Z.) in ein Denkmal gehämmert. Dikon von Kallibrotos (etwa 420 v.u.Z.) erhielt von seiner Polis »fürstliche Geldgeschenke, ein Haus, lebenslang Kost und so viele Statuen in Olympia, wie er Siege hatte: 15«, heißt es später im Heldenepos des Dichter Pindar. Faustkämpfer Eupolos wiederum soll 388 v.u.Z. fünf seiner Gegner bestochen haben. Wie damals alle ertappten Sportbetrüger musste er dafür eine teure bronzene Zeusstatue stiften. Und Stierhodentatar als Langzeitdoping für Training und Wettkampf hatte sich sogar bis Olympia 1936 (deutsche Bahnradsportler!) bewährt.

Geändert hat sich seither natürlich vieles im Detail. Im Boxen beispielsweise gab es keine Gewichtsklassen, und gekämpft wurde »Jeder gegen jeden«. Zumindest prinzipiell; generell ging das nicht, weil viele Verlierer ohnehin für den Rest der Spiele oder auch für immer kampfunfähig ausschieden. Bei unserem Denkspiel-Boxturnier galt das gleiche Turnierprinzip, nur ging alles viel milder zu:

Der kleine, feine Amateurboxclub »Cross & Clinch« veranstaltet in der Urlaubszeit stets ein einwöchiges Trainingslager. Diesmal war Danny Doublette beim Turnier »Jeder gegen jeden« der Beste von acht Kämpfern im Mittelgewicht. Traditionell gab es beim Turnier für jeden Sieg einen Punkt, bei einem Remis bekam jeder der beiden Kämpfer einen halben. Wieder zu Hause, erzählte Trainer Freddy Finte, im Hauptberuf Mathelehrer, seiner Tochter Franziska, einer eifrigen Mathegymnasiastin, von einer Besonderheit in der Abschlusstabelle. Die Punktezahl des Zweiten war nämlich gleich der Summe der Punkte der letzten vier Kämpfer. Vater Finte fragte Tochter Franziska: »Bekommst Du mit diesen Angaben raus, wie der Kampf des Turnierdritten gegen den Vorletzten ausgegangen ist?« Sie schaffte es, und Sie schaffen es sicher auch!

Lösungen per E-Mail an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss Mittwoch, 10. 8. Absender nicht vergessen, wir verlosen einen Buchpreis!

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