Auf der Krim ist alles möglich
Klaus Joachim Herrmann über neue Spannungen Russland-Ukraine
Russland hat das übliche Szenario ins Gegenteil verkehrt und die Ukraine der Sabotage, terroristischer Akte und gar des Angriffs auf die Krim beschuldigt. Ansonsten in der westlichen Welt auf die Anklagebank gesetzt und wegen der Übernahme der Halbinsel mit Sanktionen belegt, wird Moskau selbst zum Ankläger. Wenn dies auch nach einer Periode gewisser Beruhigung und Gewöhnung etwas überraschend wirkt, muss es so weit nicht hergeholt sein. Mag auch sein, dass Moskau nach der Entspannung im Verhältnis mit Ankara wieder eine Hand frei hat. Doch schon die Medschlis-Krimtataren hatten mit tatkräftiger offizieller Kiewer und Unterstützung rechtsextremer Milizen schon einmal große Teile der Halbinsel wochenlang von der Energieversorgung abgeschnitten. Leitungsmasten wurden gesprengt und eine Lebensmittel-Blockade verhängt. Immer wieder versiegte der auf dem ukrainischen Festland gespeiste Wasserkanal.
Auf der Schwarzmeer-Halbinsel herrscht jetzt wieder Urlaubsbetrieb. Der kann schon mal in Versuchung führen, beim Feind größeren Schaden anzurichten. Kiew gibt sich empört und unschuldig. Selbst war es aber bislang um keine noch so arge Anschuldigung verlegen. Die wurden gern geglaubt. Wer aber die einen Vorwürfe ernst nimmt, darf sich den anderen nicht verweigern. Auf der Krim ist alles möglich
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