Krise um Kaschmir

Geteilte Himalaja-Region kommt nicht zur Ruhe

  • Lesedauer: 2 Min.

Srinagar. Bewaffnete Angreifer haben im indischen Teil Kaschmirs am Montag den Kommandeur einer paramilitärischen Polizeieinheit tödlich verletzt. Bei Gefechten in der Stadt Srinagar wurden nach Polizeiangaben am indischen Unabhängigkeitstag zwei Rebellen getötet. Neun Sicherheitskräfte wurden demnach zum Teil schwer verletzt.

Der paramilitärischen Einheit CRPF zufolge handelt es sich bei den getöteten Rebellen um »Nicht-Einheimische«. Damit sind in der Regel pakistanische Staatsangehörige gemeint. Bei einem weiteren Gefecht im Nordsektor der schwer bewachten Kontrolllinie, der De-facto-Grenze zwischen Indien und Pakistan, wurden zwei Rebellen getötet, wie ein indischer Armeesprecher mitteilte. Aus Anlass des Unabhängigkeitstags rufen die Rebellen die Zivilbevölkerung seit Jahren zu Arbeitseinstellungen aus Protest gegen die indische Herrschaft auf.

Mehbooba Mufti, die Ministerpräsidentin von Kaschmir, Indiens einzigem mehrheitlich muslimischen Bundesstaat, rief Delhi und Islamabad bei einer Veranstaltung in einem Sportstadion von Srinagar auf, die Kontrolllinie »überflüssig« zu machen und eine Friedenslösung für die Himalaja-Region herbeizuführen. Die Politikerin der gemäßigten Partei PDP machte Indien für die derzeitige Krise in Kaschmir verantwortlich. Zugleich appellierte sie an protestierende Jugendliche, an ihre Schulen und Hochschulen zurückzukehren.

Als die Regierungschefin die indische Fahne hissen wollte und diese zu Boden fiel, wurde sie von Zuschauern ausgebuht. Behörden untersuchten, ob der Vorfall auf Sabotage zurückging.

Indiens Premierminister Narendra Modi ging in seiner Rede zum Unabhängigkeitstag nicht direkt auf Kaschmir ein. Er rief allgemein zum Ende der Gewalt auf und sagte, Indien werde »Terrorismus niemals tolerieren«. Die Sicherheitskräfte in Srinagar sind nach wochenlangen blutigen Unruhen in Kaschmir in höchster Alarmbereitschaft. In der Region wurde eine Ausgangssperre verhängt, nachdem Anfang Juli Rebellenführer Burhan Wani bei einem Feuergefecht mit indischen Sicherheitskräften erschossen worden war. AFP/nd

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -