Tsipras zu Reparationen: Werden »alles Notwendige« tun
Griechenlands SYRIZA-Ministerpräsident erneuert Forderungen an Deutschland / »Nationale Strategie«: Athen setzt auf diplomatische und gerichtliche Hebel
Berlin. Griechenland macht wieder etwas lauter Druck, um seine Entschädigungsforderungen an Deutschland wegen der während des Zweiten Weltkriegs verübten Nazi-Gräuel durchzusetzen. Man werde »alles Notwendige« unternehmen, um Reparationen von der Bundesrepublik zu erreichen - »auf diplomatischer und falls nötig auf gerichtlicher Ebene«, sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras.
Erstmals gebe es dafür eine »nationale Strategie«, fügte er bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der 317 zivilen Opfer eines Wehrmachtsmassakers in der griechischen Ortschaft Kommeno am 16. August 1943 hinzu. Der Regierungschef erinnerte in diesem Zusammenhang an den Bericht einer im vergangenen Jahr gebildeten Parlamentskommission zu den Reparationsforderungen, der dem Parlament Ende Juli übergeben worden war. Darin wird die Höhe der fälligen Reparationsforderungen auf 269,5 Milliarden Euro beziffert.
Griechenland: Bericht über NS-Reparationen fertig
Fast 279 Milliarden Euro: Athener Parlament berät im September / Linkenpolitiker Heilig schlägt gemeinsamen Parlamentsausschuss vor
Durch die Besatzung Hitler-Deutschlands von April 1941 bis September 1944 verloren rund 300.000 griechische Staatsangehörige ihr Leben. Die Nazis verübten zahlreiche Massaker wie in Kommeno, etwa in Lyngiades, Distomo, Kalavryta, Kandanos oder Viannos. Außerdem nahm die Besatzungsmacht 1942 bei der griechischen Zentralbank einen Zwangskredit auf, der damals auf knapp 500 Millionen Reichsmark beziffert wurde und heute mit Zinsen einige Milliarden Euro wert wäre. Deutschland hat die griechischen Forderungen stets abgewiesen. Die Linkspartei drängt dagegen auf eine gemeinsamen Ausschuss der Parlamente und Verhandlungen über die Erfüllung der Forderungen. Agenturen/nd
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.