Das ist Sache der Potsdamer

Meine Sicht von Tomas Morgenstern

  • Lesedauer: 1 Min.

Der Streit um einen Wiederaufbau der im Krieg zerstörten und in der DDR abgerissenen Garnisonkirche entzweit die Potsdamer seit mehr als zwei Jahrzehnten. Ob man das schöne Barock-Bauwerk als unverzichtbar für die Stadtsilhouette empfindet oder die Rückkehr des für das preußische Heer geschaffenen Gotteshauses als unzumutbar ablehnt, ist sicher Anschauungssache.

Fakt ist aber, dass man gerade diese Kirche niemals losgelöst von Militarismus und Krieg, Leid und Sterben betrachten kann. Und ganz gewiss ist sie auf ewig mit dem unseligen Tag von Potsdam am 21. März 1933 verbunden, an dem die preußisch-deutschen Eliten aus Militär, Politik und Wirtschaft Hitlers Nazi-Partei den Weg in die Barbarei frei gaben. Hindenburg und Hitler beim Handschlag vor der Garnisonkirche. Dass die Kirchenoberen dazu schwiegen, war ihr Versagen.

Daher sollten es die Potsdamer unter sich abmachen, ob und zu welchem Zweck die Garnisonkirche neu entsteht. Wo sonst wäre mit größerem Recht auf strikter Trennung von Staat und Kirche zu bestehen? Dass nun das öffentlich-rechtliche ZDF einer der Konfliktparteien eine religiöse Plattform bietet, ist unerhört.

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