Das ist Zukunftsmusik
Ein Festival widmet sich klangerzeugenden Maschinen
Dass es nicht unbedingt irgendwann enden muss wie in der »Terminator«-Tetralogie, dass Mensch und Maschine also durchaus friedlich koexistieren können, zumindest zurzeit noch, zeigt von heute an die dreitägige Convention »Wir sind die Roboter«, die mit Vorträgen, Lesungen und Gesprächen zum Thema Musik und künstliche Intelligenz aufwartet. Es wird aber auch eine Installation und viele Konzerte geben.
Unter anderem werden »autonome Musikmaschinen« zu hören sein, die derzeit noch Menschen als Anhängsel benötigen, um Töne von sich zu geben. Aber auch ein reines »Roboterorchester« wird auftreten. Der New Yorker Minimal- und Noise-Rock-Komponist Rhys Chatham wird da sein, bei dem Bands wie Sonic Youth in die Schule gegangen sind und der in den Siebzigern für immer »die DNA der Rockmusik geändert hat«, wie es die Kuratoren des Festivals formulieren. Das Duo Gamut Inc., das auch als Kuratorenteam verantwortlich zeichnet, erzeugt Klänge aus »selbstgebauten computergesteuerten akustischen Instrumenten, die einen schnaufenden, pfeifenden scharrenden Krach erzeugen« (»Berliner Zeitung«).
Zu den anderen bekannteren Namen unter den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern gehören der schon immer jenseits aller Genregrenzen operierende Kölner Produzent und Komponist Marcus Schmickler, der sich seit vielen Jahren sicher und elegant zwischen Pop, Techno, freier Improvisation und Neuer Musik hin- und herbewegt und sich stets große kompositorische Freiheit und Unabhängigkeit bewahrt hat, und der 1997 verstorbene mexikanische Komponist Conlon Nancarrow, dessen bekanntestes Werk »Studies for Player Piano« aufgeführt wird. Über Nancarrows eigenwillige, fürs Walzenklavier, also eine Maschine, geschriebene Klaviermusik schrieb Stefan Ripplinger in »Konkret«: »Was kein Mensch mehr spielen kann, ist noch immer menschliche, nämlich von Menschen erdachte Musik.«
»Wir sind die Roboter«, Musik- und Kunstfestival, 29.9. bis 1.10., Musikbrauerei, Prenzlauer Berg
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