Hacker greifen Dopingagentur der USA an

Fancy Bear: Kontrolleure arbeiten nicht korrekt

  • Lesedauer: 2 Min.

Die russische Hackergruppe Fancy Bears hat nach ihren Angriffen auf die Welt-Antidoping-Agentur WADA nun auch deren amerikanischen Ableger USADA in den Fokus genommen. Sie erklärten auf ihrer Website, sie seien in den Besitz der medizinischen Daten von mehr als 200 US-Leistungssportlern gekommen, die dank Ausnahmegenehmigungen Medikamente einnehmen dürfen, die auf der Dopingliste stehen.

Die Hacker stützen sich dabei auf den E-Mail-Verkehr von Offiziellen des US-Sports. Zunächst wurde der Schriftverkehr von USADA-Direktor Matthew Fedoruk veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass im Jahr 2015 die meisten medizinischen Ausnahmengenehmigungen in den Sportarten Radsport, Leichtathletik und Triathlon erteilt wurden. Insgesamt seien in dem Jahr 583 Zertifikate ausgestellt worden. Nur bei einem - von Fancy Bear bislang nicht bewiesen - Missbrauch dieser Genehmigungen läge ein Dopingvergehen vor.

Zu den aufgeführten Athleten gehört die mehrfache Siegerin des Ironman Neuseeland, Meredith Kessler, die an diesem Samstag versucht, endlich auch die WM auf Hawaii zu gewinnen. Aus dem paralympischen Sport wurden unter anderem Abigail Dunkin und Jennifer Poist aufgelistet, beide Mitglieder des in Rio im Finale gegen Deutschland siegreichen Rollstuhlbasketball-Teams der USA.

Zudem sollen Unterlagen belegen, dass sich die USADA bei Dopingkontrollen nicht immer korrekt verhalte. So sei dem Schwimmer Pace Clark ein zu hoher Wert einer verbotenen Substanz nachgewiesen worden. Doch anstatt ihn zu disqualifizieren, hätte die USADA lediglich geplant, Clark erneut zu testen. Ob dies den Regularien widerspricht und ob die Agentur diesen Plan so umgesetzt hat, ist den bruchstückhaften Enthüllungen nicht zu entnehmen. Die USADA hatte bis zum Redaktionsschluss zu den Vorwürfen keine Stellung bezogen.

Die Hacker hatten zuletzt nach Angriffen auf die WADA medizinische Details von 127 Sportlern veröffentlicht, die fast ausnahmslos Ausnahmegenehmigungen erteilt bekommen hatten. Die WADA betonte zuletzt jedoch, dass nicht alle veröffentlichten Daten korrekt seien. SID/nd

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