Die Lausitzer Energie AG

Neuer Name der regionalen Braunkohletagebaue und Kraftwerke soll am Mittwoch ins Handelsregister eingetragen werden

Die Braunkohletagebaue und Kraftwerke in der Lausitz laufen künftig unter dem Dach der neuen Lausitzer Energie AG (LEAG). Das teilte der Vorstandsvorsitzende Helmar Rendez am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Hauptverwaltung in Cottbus mit. Der Name soll an diesem Mittwoch ins Handelsregister eingetragen werden.

Der tschechische Energieriese Energetický a průmyslový holding (EPH) hat dem schwedischen Staatskonzern Vattenfall gerade seine deutsche Braunkohlesparte abgekauft. »Ich bin kein Lausitzer, ich bin nicht einmal Bergmann«, gestand Rendez. Er sei aber Kraftwerkstechniker und Ausdauersportler, mehrfach Marathon gelaufen. Puste werde er benötigen, um der LEAG eine langfristige Perspektive zu geben, erklärte der 54-Jährige.

Jan Špringl vom EPH-Konzernvorstand meinte, die Lausitz passe gut zur Unternehmensstrategie, von der Förderung des Rohstoffs bis zur Lieferung des Stroms alles zu machen. EPH sei nun siebentgrößter Stromerzeuger Europas, wo der Konzern in sieben Staaten aktiv sei. Die Hälfte der 23 000 Beschäftigten arbeite jetzt in Deutschland. Die Braunkohle werde auch in Zukunft ein »preiswerter, zuverlässiger Rohstoff« für die Energieerzeugung bleiben, hob der 37-jährige hervor, der gut Deutsch spricht, allerdings nicht perfekt, wie er sich entschuldigte. In den kommenden Jahren werde auf Ausschüttung einer Dividende verzichtet, um die Gewinne in die LEAG reinvestieren zu können, versprach Špringl. Er sicherte auch zu, dass es schnell Klarheit über die noch von Vattenfall geplanten neuen Tagebaue geben soll. Ein Datum wurde nicht genannt.

Vor der Hauptverwaltung präsentierte die Umweltorganisation Greenpeace ihre Version einer Checkliste von EPH. Die Punkte Vattenfall kaufen und Firmenlogo ändern seien demnach erledigt. Nun fehle der Kohleausstieg, zu dem sich EPH nach Ansicht von Greenpeace verpflichten müsste. Auch das Bündnis »Ende Gelände« protestierte. »Für uns ist die Sache klar«, erklärte Sprecherin Insa Vries. »Der neue Investor EPH hat nur das kurzfristige Ziel, Profite aus der Braunkohle zu schlagen und das Geld in Briefkastenfirmen statt in Rücklagen und Renaturierung zu stecken.«

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal