Sächsische Sicherheit

  • Lesedauer: 2 Min.

Seit Monaten hagelt es immer wieder Kritik an sächsischen Sicherheitsbehörden. Ob der Umgang mit Pegida oder jüngst mit dem Terrorverdächtigen al-Bakr:

Misslungene Festnahme

Die Festnahme des 22-Jährigen am vergangenen Samstag scheiterte. Der Zugriff des SEK in dem noch nicht geräumten Plattenbau im Chemnitzer Fritz-Heckert-Viertel wurde abgebrochen. Es war nicht klar, in welcher Wohnung er sich aufhielt. Später war das SEK nicht nah genug dran, um al-Bakr zweifelsfrei zu identifizieren. Ein Mann verließ das Haus noch während der Umstellung des SEK und flüchtete trotz Warnschusses.

Ungehinderte Flucht

Der Terrorverdächtige konnte ungehindert und unerkannt von den Fahndern zunächst nach Eilenburg und anschließend nach Leipzig gelangen - wie ist bisher unbekannt.

Syrer helfen bei Festnahme

Al-Bakr wurde in der Nacht zum Montag in Leipzig gefasst. Allerdings erst nachdem Syrer ihn in ihrer Wohnung überwältigt, gefesselt und die Polizei informiert hatten. Das gestaltete sich nicht so einfach: Der Anruf eines Syrers bei der Polizei blieb aufgrund von Verständigungsproblemen zunächst erfolglos. Daraufhin fuhr der Mann mit einem Foto des Überwältigten zu einem Revier.

Tod in der Gefängniszelle

Am Mittwochabend wurde der 22-jährige al-Bakr erhängt in seiner Gefängniszelle in Leipzig gefunden.

Pöbelnde Pegida-Anhänger

Die zentrale Einheitsfeier in Dresden am 3. Oktober wird von hasserfüllten Pöbeleien überschattet. Opposition und Kritiker werfen der Polizei vor, dass Pegida-Anhänger vor der Frauenkirche ungehindert demonstrieren konnten. Nach Ansicht von Sachsens Linken-Partei- und Fraktionschef Rico Gebhardt assistierte die Polizei den »Pegidisten« sogar dabei, dort ein »Hass-Spalier« zu bilden.

Anschlag auf Moschee

Am 26. September explodierte vor der Tür einer Dresdner Moschee ein Sprengsatz. Kritik gab es danach an der Tatortarbeit der Polizei: Ihr wird vorgeworfen, das Gelände nicht ausreichend abgesperrt zu haben. Journalisten und Politiker konnten ungehindert dorthin. Erst nach Stunden wurde der Tatort zum zweiten Mal abgesperrt.

Heidenau, Clausnitz, Bautzen und Freital

Rassistische Übergriffe brachten Sachsen bundesweit in die Schlagzeilen. Vor allem in Clausnitz sorgte ein grölender Mob am 18. Februar für Aufsehen: Gut 100 Menschen wollten die Ankunft von Flüchtlingen verhindern und blockierten deren Bus vor der Unterkunft. Ein junger Flüchtling wurde unter dem Gejohle der Demonstranten gewaltsam aus dem Bus gezerrt. Ermittlungen gegen zwei beteiligte Polizisten wurden später eingestellt. dpa/nd

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