Nicht mal die Besten finden Sponsoren
Den Volleyballerinnen aus Dresden und Stuttgart geht das Geld aus
Berlin. Beim Dresdner SC ist nichts mehr so, wie es einmal war. Wenn die Volleyballerinnen am Sonntag bei der Premiere des Supercups in Berlin in die neue Spielzeit starten, hat sich das Gesicht der Mannschaft komplett verändert. Nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte, in der das von Alexander Waibl betreute Team nicht nur den Titelhattrick schaffte, sondern auch noch den Pokal holte und in der Champions League unter die besten zwölf Klubs kam, gab es im Sommer einen radikalen Schnitt. Insgesamt elf Spielerinnen verließen den Verein.
Mit Kapitänin Myrthe Schoot, Angreiferin Katharina Schwabe und Mittelblockerin Jennifer Cross blieben nur drei Spielerinnen an Bord. »Nach drei so erfolgreichen Jahren ist ein Umbruch ganz normal und auch erforderlich, um neue Reize zu setzen. Schließlich wollen einige Athletinnen den nächsten Karriereschritt gehen - auch wirtschaftlich«, erklärte Waibl, der auch zugibt: »Wir können die Abgänge nicht mit absolut erfahrenen Spielerinnen ersetzen, weil wir nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen.«
Selbst nach solchen historischen Erfolgen wie dem Double stehen die Sponsoren keinesfalls Schlange. »Weil ein großer Sponsor sein Engagement sogar halbierte, mussten wir Einsparungen im Spieleretat von rund 15 Prozent vornehmen. Noch dazu sind in einigen Bereichen die Kosten gestiegen«, sagte Vorstandschef Jörg Dittrich. Man sei aber noch in Verhandlungen mit neuen Unterstützern und zuversichtlich, auch in dieser Saison wieder einen Etat von mindestens 1,6 Millionen Euro auf die Beine zu stellen.
Auch den Gegner im Supercup am Sonntag, MTV Stuttgart, plagen finanzielle Sorgen. Die Lage der Schwaben sei »besorgniserregend«, sagte deren Geschäftsführer Aurel Irion vor dem Spiel in Berlin. »Wenn wir nicht aufpassen, wird sie richtig besorgniserregend. Es darf kein Dauerzustand sein, Spielzeiten im Minus abzuschließen, zumal die Champions-League-Teilnahme in der vergangenen Saison unsere Situation nicht gerade verbessert hat.«
Der unterlegene Pokalfinalist der vergangenen und Gegner der Finalserie der letzten beiden Saisons sucht noch einen Großsponsor. Derzeit würden vor allem die Gesellschafter das Stuttgarter Volleyballprojekt am Leben halten, so Irion. Für »kurzfristige Liquiditätshilfen« sei ein Sponsor erster Ansprechpartner. Agenturen/nd
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