Streit um Ballhaus Naunynstraße
Im Streit um eventuell gefallene antisemitische Äußerungen, die eine Veranstaltung des Ballhauses Naunynstraße während eines palästinensischen Kulturfestivals Anfang Oktober betreffen, hat sich nun auch der israelische Botschafter in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman, zu Wort gemeldet. In einem Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), aus dem der »Tagesspiegel« zitiert, habe Handelsman danach gefragt, wie Müller die Veranstalter zur Rechenschaft ziehen will. Zwar sei die freie Meinungsäußerung immer noch ein hohes Gut, sie sollte sich jedoch nicht der Volksverhetzung ergeben. Hinnehmbar seien die Äußerungen in keinem Fall.
Laut »Tagesspiegel« sollen während einer Veranstaltung, die palästinensische Inhaftierte in israelischen Gefängnissen zum Thema hatte, unter anderem die Formulierungen »Apartheid-Regime« und »ethnische Säuberungen« im Zusammenhang mit dem Staat Israel gefallen sein. Das Ballhaus Naunynstraße hatte die Äußerungen daraufhin in einer Stellungnahme entschieden zurückgewiesen. Laut mehrerer Zeugenaussagen sollen diese Worte nie gefallen sein, so das Theater.
In einem offenen Brief, der über Facebook verbreitet wurde, haben sich außerdem mehrere israelische KünstlerInnen für die freie Meinungsäußerung in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt ausgesprochen. »Viele von uns haben Israel verlassen, weil wir das zunehmend beängstigende Klima der Einschüchterung von Kritiker_innen der Besatzungspolitik und der zunehmenden Einschränkungen der Redefreiheit nicht mehr ertragen können oder wollen«, heißt es darin. Zu den weit mehr als 50 UnterzeichnerInnen gehören Fanny-Michaela Reisin, Angelika Levi, Na’aman Hirschfeld und Gabriel Ben Moshe. Die Diskussion um bestimmte Begriffe sei legitimer Bestandteil einer öffentlichen Debatte, so die UnterzeichnerInnen. nd
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