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Teilerfolg für Datenschützer gegen Facebook

Soziales Netzwerk stoppt WhatsApp-Datenweitergabe

  • Lesedauer: 2 Min.

Dublin. Facebook hat nach dem Einschreiten von Datenschützern die Weitergabe und Nutzung von Daten europäischer WhatsApp-Nutzer an den Mutterkonzern ausgesetzt. Der vorläufige Stopp solle Behördenvertretern die Möglichkeit geben, ihre Sorgen vorzubringen, und Facebook die Zeit, diese abzuwägen, erklärte das weltgrößte Online-Netzwerk.

WhatsApp mit rund einer Milliarde Nutzern hatte Ende August angekündigt, künftig die Telefonnummer des Nutzers an Facebook weiterzugegeben. Außerdem sollen mit der Konzernmutter Informationen darüber geteilt werden, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird. Dadurch sollten die Werbung und die Freunde-Vorschläge in Facebook-Diensten verbessert werden, hieß es.

WhatsApp-Mitglieder konnten zumindest der Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung von Facebook-Werbung und Freunde-Vorschläge widersprechen. Die Telefonnummer werde allerdings in jedem Fall mit Facebook geteilt, wenn man die App weiter nutzen wolle, hieß es bisher.

In Deutschland ging der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar gegen den Plan vor, denn die Nutzer müssten selbst über die Weitergabe ihrer Daten entscheiden können. Aus Sicht von Facebook ist aber nicht Caspar zuständig, sondern die irische Datenschutzbehörde - das internationale Geschäft des Konzerns ist in Dublin angesiedelt.

Auch in Irland wird geprüft. Die Behörde erklärte der »Irish Times«, sie habe bei Facebook Informationen zu den Datenschutz-Änderungen angefragt und prüfe, ob das Vorgehen den EU-Regeln entspreche. Eine Frage dabei sei, wie die Nutzer informiert wurden. Wenn die Analyse abgeschlossen ist, werde man »angemessene Maßnahmen ergreifen«, hieß es.

Die Verarbeitung der Daten deutscher WhatsApp-Nutzer wurde bereits nach Caspars Einschreiten gestoppt - Facebook kündigte an, sich an seine Anordnung zu halten, während der Widerspruch läuft. Auch Datenschützer in Italien und Großbritannien waren gegen die Datenweitergabe vorgegangen. dpa/nd

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