Opfervereine warnen vor schlechterer Betreuung
Schwerin. Opfervereine fürchten eine Verschlechterung der psychologischen Betreuung von Verbrechensopfern bei Gerichtsprozessen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Deutsche Kinderhilfe und der Kinderschutzbund Schwerin kritisierten am Donnerstag unabhängig voneinander Pläne des Justizministeriums für Änderungen bei der Finanzierung. Der Vorsitzende der Kinderhilfe, Rainer Becker, warnte vor erheblichen Rückschritten für den Opferschutz im Land. Bislang wurden die vier Prozessbegleiter des Landes zu 90 Prozent aus Landesmitteln bezahlt, erklärte eine Sprecherin des Kinderschutzbundes Schwerin. Künftig sei vorgesehen, eine Pauschale pro betreutem Fall zu überweisen. Das stelle die kleinen Trägerorganisationen, bei denen die Begleiter angestellt sind, vor enorme Probleme, sagte sie. »Das Justizministerium ist dabei, ein bewährtes System, um das wir bundesweit beneidet werden, grundlos gegen ein schlechteres auszutauschen.« Das Ministerium verteidigte die Pläne. Vom neuen Jahr an gebe es einen bundesweiten Rechtsanspruch auf psychosoziale Prozessbegleitung. »An die Stelle der Projektförderung tritt dann die bundesgesetzlich geregelte Vergütung.« Der Vorsitzende des Kinderschutzbundes widersprach dem. Auch das bisherige System könne weitergeführt werden: »Zum Glück hat der Bund es den Ländern überlassen, wie sie zukünftig die Bezahlung ihrer Prozessbegleiter regeln wollen.« dpa/nd
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